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sern als höchster Gott verehrt werde. Und den Cultus
der Elemente zusammengenommen macht Lactantiils 1)
dem griechisch-römischen Heidenthum zum Vorwurf,
dass sie die Elemente, das heisst Gottes Werke, ihm
vorzögen und deren Figuren, in menschliche Gestalt ge-
fasst, verehrten: denn menschlich formten sie die Bilder
von Sonne und Mond, desgleichen von Feuer, Erde und
Meer, welche sie Vulcan, Vesta und Neptun nennten 2).
Solches sind wahrscheinlich die Bilder der Elemente,
welche Gregor von Nyssa im Auge hat, da er zur Ver-
gleichung mit der Abbildung der Makrina der höchsten
Aufgaben der Kunst gedenkend, doch menschliche Figuren
berücksichtigen wird, wogegen die Thierkreiszeichen
(welche auch gemeint sein könnten) zum grössern Theil
nicht menschlich sind. Wenn aber unter diesen Ele-
menten heidnische Götter verstanden werden; so ist es
sehr unwahrscheinlich, dass deren Nachbildung damals
von christlichen Künstlern sollte gewagt sein, es sei
denn, dass dabei nur an Apollo und Diana als Personi-
tication von Sonne und Mond zu denken ist, deren Dar-
stellung allerdings die altchristliche Kunst ausnahmsweise
unternommen hat.
Aus dem christlichen Alterthum ist kein Denkmal mit
Darstellung der Elemente erhalten. Doch ist von einem
Ringe die Rede (mag er nun in der Wirklichkeit oder
nur in der Legende bestanden haben), welcher an eine
Vorstellung derselben denken lässt, Von dem Theo--
1) Lactant. Div. instit. Lib. IL-c. 7.
2) Ebenso Prudent. Contr. Symmach. Lib. l. v. 297 üi:
Quidquid humus, quidqxlid pelngus mirabile gignit,
Id duxere deos: colles, freta, flumina, flammas
Haec sibi per varias formata elementa iiguras
Constituere patres etc.
Vergl. Cyrill. Alex. Contr. Julian.L.VI. Opp. T. VI. p.
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