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deutet durch die Klassen der Thiere, die in ihnen leben,
wie auf einer Gemme ein Salamander, Adler, Delphin
und ein Löwe oder Bär die Göttin der Natur (eine Art
ßphesischer Diana mit vielen Brüsten, in halber Figur)
umgeben 1).
Der erstern Vorstellung verwandt, aber unter einem
besondern religionsphilosophischen Gesichtspunkt, erscheint
die Darstellung der Elemente, auf welche im Allgemeinen
Bezug genommen wird bei einem Kirchenschriftsteller
3118 der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Gregor von
Nyssa nehmlich bemerkt im Leben seiner Schwester Ma-
krina 91-379): sie sei so schön gewesen, dass selbst
die Hand der Maler ihren Reiz nicht habe erreichen,
dass ihre glückliche Bildung nicht habe treu wiederge-
geben werden können von der alles unternehmenden,
an das Grösste sich wagenden Kunst: als Beweis
aber, wie die Kunst an das Grösste sich wage, führt er
an, dass sie sogar die Figuren der Elemente (uöv
orotygsfcml zeig eimizßoeg) nachbilde 2). Freilich ist es nicht
gleich deutlich, was für Elemente gemeint sind, auch
nicht welcher Seite, der heidnischen oder der christlichen,
deren Darstellung beigemessen wird. Vergleicht man
aber den sonstigen Sprachgebrauch, so werden unter den
l) Causeus Roman. Mus. T. I. p. 23. Tab. 34. Montfauc.
Antiq. expl. T. II. P. 2. p. 285. Pl. CXV, 4. Kopp Palaeogr.
crit. Vol. III. p. 617. S0 sieht man auch auf einem Blutjas-
pis im Berliner Museum (Kl. I. n. 93. bei Tölken Erkl. Ver-
zeichn. S. welcher auf einer Barke, die den Lotos trägt,
aus diesem aufsteigend den Harpokrates und vor dessen Antlitz
die Sonne, hinter ihm den Mond, über ihm drei Käfer zeigt,
vor ihm drei Falken, hinter ihm drei Böcke, unter der Nilbarke
drei Krokodile und drei Basilislren. Hiernach ist die ganz
ähnliche Gemme (wenn es nicht dieselbe sein soll) bei Kopp
l. c. p. 616. zu erklären.
z) Gregor Nyss. Vit. Macrin. Opp. T. II. p. 179. d. 180. a.