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weiter von der Bestimmung ausging (welche schon von
den griechischen Philosophen und Aerzten geltend ge-
macht war), dass auch der Leib des Menschen aus den
vier Elementen zusammengesetzt sei. S0 erklärt Origenes 1)
mit Berufung auf die Lehre des Alterthums, dass die
Erde im Fleisch, die Luft im Hauch, das Wasser in der
Feuchtigkeit, das Feuer in der Wärme des menschlichen
Körpers erkannt werde: wenn also die Seele diesen hin-
fälligen Leib auf Gottes Geheiss verlasse, so kehre all-
mälig alles zu seinen mütterlichen Substanzen zurück.
Daraus wird gefolgert, dass in den Elementen der Keim
zum Attfcrstehungsleib bewahrt und er aus ihnen dereinst
zum ewigen Leben erweckt wird 2). Daher, obwohl die
alten Christen ihre Todten beerdigten (nach der Sitte
des Alten Testaments, auch wohl um das Gleichniss vom
Samenkorn, 1 Cor. 15, 36, aufrecht zu erhalten); so
waren sie doch unbekümmert, wenn ein anderes Schick-
sal den Leichnam traf und liessen sich durch die höhnende
Barbarei der Heiden die HoHnung der Auferstehung nicht
verkümmern. Denn diese, in der Verfolgung zu Lyon
und Vienne im J. 177, verbrannten die Körper der todten
Christen und streuten die Asche in die Rhone 3), „als
l) Origen. De resurrect. fr. Opp. T. I. p. 36. col. 1. d. Vergl.
Bedepenning Origenes Th. ll. S. 120.
2) Origenes finde! dies auch in Apoc. 20, 13. ausgesprochen, in-
dem er das Meer für alles Feuchte, die Unterwelt für die Luft,
den Tod für die Erde nehmen will, l. c. p. 34. col. 2. b. c.
3) S0 wurden auch die 40 llliirtyrcr unter Licinius, nachdem sie
nackt der Kälte ausgesetzt waren, noch athmend dem Feuer
übergeben und dann ihre Reste in den Fluss geworfen; also
ging ihr Kampf durch alle vier Elemente hindurch, wie Ba-
silius d. Gr. bemerkt, Hom. XIX. in 40 murt. c. 8. Opp. T. II.
p. 155. a: "auf der Erde kämpften sie, in der (kalten) Luft
blieben sie standhaft, dem Feuer wurden sie übergeben, das
Wasser nahm sie auf."