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Urheber der Lehre von den vier Elementen genannt.
Dabei verwahrten sich allerdings die christlichen Apolo-
geten wider die theologisch-phil0s0phische Bedeutung
der Elemente als Prineipien der Dinge 1), gleichwie gegen
ihre mythologische Erhebung (s. sogleich S. 94 Aber
als physische Lehre wurde die Annahme derselben als
Grundbestandtheile der Dinge anerkannt. Man fand
sie auch im Alten Testament bezeichnet nach dem Vor-
gang jüdischer Erklärer 2), indem man die vier Farben
an den Teppichen der Stiftshütte namentlich dem Vor-
hang vor dem Allerheiligsten, so wie am Gewand des
Hohenpriesters, Hyacinth (blauer Purpur), rother Pur-
pur, Coccus (carmesinrolh) und Byssus (weiss) 3), auf
die vier Elemente deutete 4). Der Unterschied der
kirchlichen Auffassung von der des heidnischen Alterthums
bestand darin, dass man die Annahme von vier Ele-
menten der Lehre von der Schöpfung unterordnete.
Die Kirchenlehrer knüpften auch an die Geschichte
der Schöpfung in der Genesis die Lehre von den vier
Elementen an: worin sich gewiss nichts erzwungenes
finden lässt, wenn man die gleiche Art, wie Varro dieselben
ableitet, vergleicht. Man sagte: Bei Nennung von Himmel
und Erde seien Wasser, Luft und Feuer nur verschwiegen,
I) Justin. Cohort. ad Graec. c. 4. p. 9. d. Clemens Cohort.
ad. gent. c. 5. p. 55 sqq. ed. Pottei. Lactant. Div. Instit. II, 13.
2) Philo De vit. Moys. Lib. III. p. 148. lin. 36 sqq. Vol. II. ed.
hlemgey. Joseph. Ant. Jud. Lih. III. c. 7. S. 7. p. 156. T. I.
ed. Haverc.
a) 2 Mos. 26, 1. 31. 36. 27, 16. und 36, 8. 35. 37. 38, 18.-
28, 5. 6. 15. und 39, 2. 3. 5. 8.
4) Origen. in Exod. Hom. XIII. c. 3. Opp. T. II. p. 177. Theo-
doret. Quaest. LX. in Exod. Opp. T. I. p. 165. ed. Schulze.
Hieronym. Ep. 64. ad Fabiolam (vom J. 397) c. 19. Opp.
T. I. p. 364. b.