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Formen der Elemente galten, deren fünf annahmen 1).
Die erstere Annahme ist, wenn auch die Principien anders
bestimmt wurden, herrschend geblieben in der physischen
Philosophie der Griechen: sie ist namentlich von Plato 2)
und den Stoikern 3) aufgenommen; auch von Aristoteles,
nur dass dieser die vier Elemente auf die Welt des
Vergehens beschränkt und verschieden von ihnen als
fünften Körper den Aether bestimmt, der unter dem Ma-
teriellen das allein Göttliche sei 4). Daneben bestand
die Eintheilung der Welt in Himmel oder Aether und
Erde, welche man pantheistisch als Ursprung aller Dinge
auffasste, wie sie bei Euripides als Erzeuger besungen
werden b). Und man leitete die eine Eintheilung aus
der andern ab. Denn Varro, wie er die Welt in Himmel
und Erde theilt, so begreift er unter dem erstern den
Aether und die Luft, unter der letztern das Wasser und
das Trockene ü).
3. In der Kirche bezog man sich auf die griechi-
schen Philosophen, insbesondere wurde Empedocles als
1) S. Boeckh Philolaos S. 160-162.
i) Plat. Tim. p. 31. b ff. 48. b ff. 53.1) ff. 81. d. 82. a.; obwohl
er bei Entwickelung des pythogoreischen Gedankens von den
regelmässigen Körpern als Formen der Elemente ein fünftes
(den Aelher) anzudeuten scheint, p. 55. c.
a) S. Bitter Gesch. der Philos. Th. III. 2. A. S. 612 11'. Krische
a. a. O. S. 465. 467.
4) Aristot. De caelo I, 3. p. 270. b. ed, Acad. Boruss. Vergl.
Zeller die Pliilos. der Griechen T11. II. S. 461-464.
5) E uripid. Fragm. incert. trug. n. 174. p. 409. T. IX. ed. Matth.
n. 161 (990). p. 483. ed. Wagner:
Aiääpa m22 Foüml mivraw ysväruguv dsiäw.
Ebenso Virg. Georg. II, 325 sq.:
Tum Pater omnipotens fecundis imbribus Aether
Conjugis in gremium laetae descendit.
o) Varro bei Augustin. Civ. dei VII, 6.