Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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In dem erstgenannten Bilde nun ,sieht man innerhalb 
eines blauen Streifens mit goldenen Sternen, ZWlSCllDIl 
denen auch Sonne und Mond, aber nur nach ihrer mathe- 
matischen Figur, angegeben sind, das Brustbild Christi 
umgeben von vier geflügelten Engelköpfen, über ihm die 
Hand Gottes des Vaters: und in dem Segment ganz 
unten Oceanus und Tellus in ganzer Figur, sitzend, halb- 
nackt,  jener hält einen Seedrachen umfasst, an dieser 
ringelt eine Schlange sich empor. Daneben steht la- 
teinisch die Inschrift: „Im Anfang war das Wort und 
das Wort war bei Gott und Gott war das Wort; dieses 
war im Anfang bei Gott." 
5. Auch um das Schöpfungswerlr vor Augen zu 
stellen, sind diese Figuren zuweilen benutzt. Namentlich 
ineinem Psalterium aus dem 10. Jahrhundert in der K. 
öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart 1), dessen zahlreiche 
Miniaturen zwar roh in der Ausführung, aber in der 
Erfindung von grossem Interesse sind. Hier ist (Bl. 110. a.) 
der Stelle Ps. 95, 5: „denn sein ist das Meer und er 
hat es gemacht und das Trockene haben seine Hände 
gebildet" ein Bild beigegeben, worin das trockene Land 
und das Meer als Personen erscheinen; links im Meer, 
worin Fische sich bewegen, liegt ein Triton, eine männ- 
liche Figur, die in einen Fischleib endigt, nackt, mit 
einer Mütze auf dem Haupt, in ein Horn blasend; rechts 
sieht man die halbe Figur eines hlannes mit langem, 
herabwallendem Haar, der ein Füllhorn auf der Schulter 
hält, aus welchem drei Blätter hervorgehen, da ist also 
auch die Erde in männlicher Gestaltß);  dazu schauet 
l) Ms. bibl. in 40. n. 23. 
2) Dagegen zu Ps. 42, 7: „Darnm gedenlä ich dein aus dem Lande 
des Jordan (de terra Jordanis)" Bl. 54. a. ist die Erde, auch 
durch die Inschrift als Terra bezeichnet, weiblich gebildet, nackt, 
mit beiden Händen ein Schleiergewand über dem Haupt haltend.
	        
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