Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Worten: nllimmel und Erde sind seiner Ehre vollß  
Die andere Handschrift ist das berühmte Evangeliarium 
von St. Emmeram zu Regensburg aus dem Jahre 870, 
jetzt in der K. Bibliothek zu München 1). Im. Sternen- 
himmel erblickt man das Lamm und unter demselben die 
24 Aeltesten ihre Kränze ihm darbringend; ganz unten 
aber in der linken Ecke erscheint der Meergott mit der 
Urne in der Rechten und dem Dreizack in der Linken, 
in der rechten Ecke die Erde mit einem Füllhorn in jeder 
Hand, beide sitzend, halbnackt, mit einem Gewand um 
Lenden und Füsse. Dass diese Figuren hier einen ähn- 
lichen Zweck haben, wie in dem vorigen Gemälde, he- 
weiset die folgende, auf dem untern Bande des Blattes 
stehende Inschrift: 
Omnia, quae praesens Tellus producit alendo 
Et Maris haec facies limbo circumvenit amplo: 
Agne, deum solio temet venerantur in alto. 
Cana eaterva cluens, vaturn et venerabilis ordo, 
Coetus apostolicus sertis coelestibus instzms 
Laudat, adorat, amat, devoto pectore temet. 
Et Princeps Karolus vultu speculatur aperto 
Urans, ut tecum vivat longaevus in aevum. 
Das ist Karl der Kahle, auf dessen Befehl diese Hand- 
schrift verfertigt ist. 
Die andern Miniaturen finden sich in vier Handschrif- 
ten des H. und 12. Jahrhunderts. Es sind erstens zwei 
Handschriften des H. Jahrhunderts, welche in Schrift 
und Bild das Exultet enthalten, das ist der Hymnus, der 
bei der Weihung der Osterkerze gesungen wird. In der 
einen, einer Pergamentrolle aus d'Agineourts Sammlung, 
ist jeder Vers von Miniaturen begleitet, deren zweite 
Christum über der Erde thronend vorstellt 2): die Erde 
1) Cim. 55. ehemals D. l. B1. 6. Vergl. Col. Sanftl Diss. in aureum 
et pervet. evang. cod. ms. monasterii S. Emmerami p. 48. 
2) d'Aginc0urt Pin. LIII, 2.
	        
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