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enthalten oben die Figuren von S01 und Luna. Unter
der Kreuzigung sieht man auf dem erstern das Grab mit
dem Engel und den drei Marien; noch tiefer öffnen sich
die Gräber; und zu unterst sind drei grössere Figuren:
in den Ecken auf der Erde sitzend, links Oeeanus mit einer
Krehsseheere am Haupt (die andere scheint abgebrochen),
im linken Arm mit einem Füllhorn, mit der rechten Hand
eine Urne ausgiessend; rechts die Tellus mit einem Füll-
horn in der Linken, um ihren rechten Arm windet sich
eine Schlange, eine andere nährt sich an ihrer Brust.
Zwischen beiden ein Weib mit halbentblösster Brust, auf
einem Stuhl sitzend und emporschauend, ohne Attribute, das
ist wahrscheinlich der personificirte Himmel. In dem andern
Elfenbeinschnitzwerk erscheinen unterhalb des Kreuzes
die schlafenden Hüter und noch tiefer der Engel vor dem
Grabe und die drei Marien: oberhalb der schlafenden Hüter
aber unter den Kreuz ein bartiger Mann, auf einem Drachen
sitzend, Füge] auf dem Kopf; ihm zur Seite ein sitzendes
Weib mit nackten Brüsten, ein F üllhorn haltend und vor
ihr zwei Kinder, das sind wieder Himmel und Erde.
Dazu kommen die Bilder einiger Handschriften aus
dem 11. und 12 Jahrhundert. Ein Sacramentarium, zwi-
schen 1052 und 1078 verferligt, in der Bibliothek zu
Bamberg 1) enthält in den vier Ecken des Kreuzes in
goldenen Runden mit Umschrift die Halbfiguren von S01,
Luna, Terra und ltlare, die erstern bekleidet, die andern
nackt: die Erdgöttin hält mit beiden Händen eine Schlange,
der Meergott eben so einen Fisch. Auch ein Psalterium des
12. Jahrhunderts aus dem Kloster Altenzelle in der Univer-
sitätsbibliothek zu Leipzig 2) enthält in den vier Ecken des
Kreuzes in Runden die Halbliguren von Sonne und Mond,
N0. 604. Ed. HI. 11. in fol. Bl. 11. n. Vergl.
Beschreib. der öffentl. Biblioth. zu Bamberg Th.
2) N0. 774. in klein fol. B]. 30. a.
J a e ck Vollst.
I. S. XXIII.