Schildmalerei.
Ilulft.
Wir diese Beschläge an den Schilden nicht mehr dargestellt. Da wir
keine Originalschilde, die zum Ernstkampfe dienten, aus jener Zeit
mehr besitzen, so können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob man
in der That auf diese doch so nöthige Verstärkung des Schildes ver-
zichtete, oder ob die Künstler nur, um die Wappenbilder klarer her-
vortreten zu lassen, die Beschläge fortliessen und uns mehr Parade-
schilde als Kampfschilde vorführten.
Schellen werden auch an den Schilden angebracht1).
Im Gefechte wurden natürlich die Wappenmalereien schnell ruinirt,
selbst wenn der Schild nicht zerhauen war 2). Aber auch die Witterung
konnte eine solche Malerei leicht zerstören, zumal Regen und über-
haupt Feuchtigkeit, Welche die Temperafarben selbst unter dem Firniss
angriffen, vor allem den Kreidegrund lockerten. Man schützte sie
deshalb mit einem Ueberzuge (hulft 3), afr. houce) 4). Den Templern
wurde das tegimen in clypeis (Conc. Trecense 1128, Can. XXXVIII)
ausdrücklich verboten; sie sollten Wahrscheinlich dadurch abgehalten
werden, mit den Schilden zu grossen Luxus zu treiben.
Für gewöhnlich hängen die Schilde an der Wand des Festsaales
mit Haken befestigt 5), und zwar immer die der gesammten ritter-
lichen Hofgesellschaft (der massenie) zusammen 5). Das Heraus-
hängen der Schilde vor die Zinnen der Burg bedeutete, dass die Be-
1) Ecken liet 33, 1: Si böt im einen niuwen sehilt, Da wart mit sper nie
durch gezilt Von keiner slahte juste. Da hiengen tüsent Schellen an, Geworht
von koste lobesan.
2) HvF. Trist. 2105: Dalcors unt Tristant Einander Waren unbekant, die uz-
erwelten helde fier. lglicher kein ziinier Fuorte uf sineln helme do; Ir Schilde
waren ouch alsö Mit lanzen stark gerüeret, Die varwe also zefüeret, Daz diu
Zeichen dar an Niht W01 niohte erkennen ein man. Virginal 53, 4: Wart ie
kein hier entworfen dar, Daz wart verhouwen alsö gar, Daz man sin niht erkande.
Oder hetez ein meisterlichiu hant Mit benseln dran gestrichen, Die varwe man
verloschen vant Von slegen gar verblichen.
3) Nib. Z. p. 260, 1: Ein hulft von liehtem pfelle ob siner varwe lae.
Bezzer schilt deheinen belühte nie der tac: Von edelem gesteine, swers ze koufen
hete gegert Oder in veile hete, er was wol tüsent marke wert. Erec 5536:
Swa er den schilt erreichte, Daz herte bret er Weichte, Daz ez sich wol endrizic
klonp Und höhe üf stoup Swai der hulft Ware.
4) Villehardouin 132: Furent drecies les bannieres et li confanon es chastials
des nes et les houces ostees des escuz et portendu li bort des nes.
5) Parz. 173, 15. Rom. de 1a Char. 1000: De son col oste son escu Li
chevaliers et si le pant A un croc et sa lance prant Et met sor un hantier an
haut. Chev. as -ij' espees 6734: S'a neu pendre a 1a paroi Ifescu ke il auoit
baillie Au chevalier.
6) Durmars 9713: Lasus el grant palais hautain Lez Tescu monsaignor Gavain
Font pendre Pescu le Galoisw
Schultz, höf. Leben. Il. Q