Wappenmaler
mit weissen Händen; der andre Schild ist roth, die Arme golden, die
Hände weiss; der dritte weiss, die Arme schwarz; der vierte endlich
schwarz und die Arme weiss (Meler. 9057-9079; cf. 9166-72).
Dem Schilde entsprach dann die Helmzier 1). Das Wappenthiei-
war auch als Zimier gebraucht; dazu hatte man Stutze von Pfauenfedern,
Hörner (Turn. 488), Adleriittige 2) zum Schmucke des Helmes. Der
Wapenroc hatte die Farbe des Schildfeldes, und die Wappenbilder
waren auf ihn gestickt oder aufgenäht; endlich ist auch die Pferde-
decke in gleicher Weise gefärbt und verziert, ja selbst die Schäfte
der Paradespeere sind mit der Wappenfarbe bemalt und angestrichen.
Dass das Lanzenfähnlein das Wappen des Schildes wiederholte, habe
ich schon früher mitgetheilt").
Die Wappen wurden meist gemalt 4), zuweilen aber sind die Figuren
auch erhaben auf die Schildiiüche aufgelegt dann waren sie wahr-
scheinlich, wie der in Marburg noch bewahrte Todtenschild Landgraf
Heinrichs l. (T 1308) ü), aus gesteifter Leinwand und Schnitzerei reliefartig
hergestellt. Die Schildmaler (schilteere), unter denen die von Köln und
Mastricht besonders berühmt waren (Parz.158,13), malten entweder direct
auf den Lederüberzug der Schilde, oder ilbergingen denselben erst mit
einem Kreidegrunde, auf dem sie dann ganz nach Art der Tempera-'
malereien ihre Gemälde ausführten 7). Ueber die Wappenbilder wurden
dann die Eisenbeschläge gelegt, die dem Schilde erst die rechte Festig-
keit gaben 8). Auf den Bildern aus dem dreizehnten Jahrhundert sehen
1) Ich will hier auf die heralrlischen Fragen nicht naher eingehen. Über die
Helmzierden vgl. Frauend. p. 261, 1 HI; p. 451, 30 ff. Reinfr. 1522 ff. Parton.
5150; 13551; 15838. Turnei 172; 402 11.; 452; 488; Troj. 3836. Mel. 10006.
2) Meler. 5094: Ap sineni helm gap liehten schin Ein flue W12, der ander
röt; cf. 9280.
3) Eree 2322: Dri baniei: samelich, Eim ieglichen schilte sin gelieh.
4) Eneit p. 162, 12: Der lewe was betalle röt, Der gemalet was der ane.
Parton. 13754: Der maler hete sinen vliz Mit höher koste üf in gewarnt. Ren-
ner 1097: Und der An ein drieckot britlein Heizet molen und an ein tuochlin
Ein tierlin oder ein vogellin Oder manik ander zeichenlin, Seht so wil er ein
herre sin.
5) Lanz. 4422: Ein guldinen lewen er truoc, Der was üf daz bret erhaben.
6) v. Hefner-Alteneek, 'l'rachten I, Tat". 82.
7) v. Hefner-Alteneck, Trachten l, Taf. 80. Auch auf der Innenseite ist der
ebenfalls in der Elisabethkirche zu Marburg hängende Schild bemalt (vgl. Anm. S).
8) Eree 2310: Daz ris ze breit noch ze smal; Ez bevienc daz bret über al:
Daz bestuont die mouwe. lnnerhalp ein frouwe An dem vordern orte, Der
sehiltrieme ein borte Mit guotem "gesteine. Meleranz 5927: Sin schilt was grüe-
ner varwe gar, Dar üf was ein härmin ar Geslagen meisterliche Undr ein buckel,
diu was riehe, Von arabischein golde, Als er selbe wolde, Diu buckelris gezieret,
Edel steine drin verwieret.