Zimier.
Später im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts fand diese neue Mode
immer mehr Beifall; es gehörte gradezu zur rechten Ausrüstung eines
Ritters, dass'er auf seinen Helm ein solches Schmuckstück, gewöhn-
lich die Hauptfigur seines Wappens, aufbinden liess1). Phantastische
Bilder wurden da oft mit besonderer Vorliebe gewählt i). Man nannte
diesen Helmschmuck Zimier (afr. cimier, tin1bre)3), und
in die Dichter wissen beredt dessen Schönheit und Kost-
barkeit zu beschreiben. Da sollen die Kronen von Golde
sein, mit edelen Steinen besetzt, die Figuren aus Gold
oder Silber gebildet, u s. Ist es nun schon an
und für sich unwahrscheinlich, dass man zum Turnier
idälquliuäigiyeizlzi: oder gar zum ernsten Kampfe so kostbare Zieraten
anlegte, die ja, wie uns die Dichter auch bestätigen,
bei dem ersten Waifengange zerhauen wurden 5), so wäre es schon
ihrer Schwere wegen nicht praktisch gewesen, aus Metall diese Figuren
herzustellen. Sie bestanden gewöhnlich wohl nur aus Holz oder aus
Pergament (Hewitt, a. a. O. I, 347), Waren aber schönstens bemalt
oder vergoldet. Merkwürdig erscheint es, dass diese Zimiere so selten
auf älteren Denkmälern abgebildet werden. Das älteste Monument
candin 4091: Li ehnes fu d'un vert acier, Ains ne veistes nul plus cier. Les pier-
res qui sunt u nasal, Valent 1e iief d'un amiral. Li pumiaus et Paigle enson Furent
de Toeuvre Salemon. Cil furent bien -1x- et troi Qui ont Alimodes le roi Freme
par deseur 1a ventaille, Car i1 ira en 1a bat-aille.
1) Parz. 262, 4: Üf des Schilde vander Einen traehen als er lebte. Ein an-
der trache strebte Üf sime hehne gebunden. Erec 2335: Sinen helm gezieret
schöne: Ein engel üz einer kröne Von golde geworht Schein. Wigal. p. 51, 38:
Einen helm er im üf bant, Dar üf ein rat von golde gie; Daz wafen minnet der
riter ie; p. 102, 38: Obene was gestecket drin Ein schüzzel von golde, Da bi man
wizzen solde, Daz er truhsseze was; p. 62, 25: Sin helm der was gezieret Mit
einem swanen harmin, Snabel und füeze guldin. Schwanritter 890: Man sach
den ritber wol getan Des swanen houbet mit dem cragen Uf sime glanzen helme
tragen. Meleranz 3297: Sinen helm truoc man im dar: Swer des wolde nemen
war, Dar üf was gebunden An den selben Stunden, Swer daz wolde schouwen,
Eins xitters arm und einer frouwen; 3339: Ein arm was röt, der ander bla, Die
hende wiz, ouch sach man da An ieclichin vingr ein vingerlin Von golt. -Ecken
liet p. 165, 4: Einen helm er üfe truoc, Der was fin und schoene genuoe, Ein
kröne drüf gebunden. Wilh. v. Wenden 3576: letweder sit zwei venelin Mit
dem Zeichen guldin Wiz man üf ir helme bant.
2) San Marte a. a. O. 78.
3) Troj. 29686: Diu zimier üf gebunden Dö waren a1 gemeine.
4) Ottokar v. Steier DCLXXXI: Von silber und golt Ward auf hchn gepunden
Manie ehlainat zu den Stunden: Visch, vogeln, tiern geleich.
5) Z. B. Huon de Bord. p. 51: Amont sor Pehne li a grant cop donne, Pier-
res et üors en a jus cravente.