Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

416 
VII. 
Baldznehin. 
Basilica. 
Grabkzupelle. 
Baldachin gestellt 1), wie z. B. das Denkmal des Pfalzgrafen Heinrich II. 
in der Klosterkirche zu Laach (Fr. Bock, a. a. O. II: Laach S. 17). Später 
wird der Baldachin mit der Tumba verbunden und diese Form finden wir 
noch bei dem Monumente Kasimifs IV. Jagello (T 1492) im KrakauerDome. 
Schon in der Lex Salica 2) werden Basilicae erwähnt (vgl. Du Gange 
s.  hölzerne kirchenähnliche Bauten, welche über den Gräbern vor- 
nehmer Leute aufgestellt werden. Aus dem zwölften und dreizehnten 
Jahrhundert habe ich kein Zeugniss für die Fortdauer dieses merk- 
würdigen Gebrauches auffinden können. Dass aber diese uralte Ver- 
zierung der Grabstätten sich in der That erhielt, dafür liefert uns 
das prächtige Schnitzwerk den Beweis, das heute noch in der Pfarrkirche 
zu Möchling im J aunthale (Kärnten) bewahrt wird (Mitth. d. k. k. Comm. 
XVII, 37). Es hat die Gestalt einer gothischen Kirche mit {ialenge- 
krönten Strebepfeilern, fein verziertem Dachiirst, einem angemessenen 
Chorbau, ist 7' 6" lang, 6' hoch, 2' 9" breit, im fünfzehnten Jahrhundert 
etwa gearbeitet und steht über dem Grabe des Markgrafen Albuin. 
Manche Grabmäler sind an die Wand der Kirche angelehnt oder 
gar in Wandnischen aufgebaut. Der romanischen Zeit gehören noch 
an die Monumente des Cardinals Ivo (T 114-2; abgeb. bei Otte, a. a. 
O. 237) und eines Erzbischofs (Hillin i" 1169, oder Arnold 1' 1183) im 
Dome zu Trier (abgeb. bei Jules Gailhabaud, Denkm. der Baukunst II, 
T. 11). Gothische Denkmäler bildet Viollet-le-Duc (Dict. de FArch. IX, 
34. 36. 37. 39) ab. 
Seltener finden wir an der Kirchenwand nur eine Grabschrift 
eingelassen. So in dem Dome zu Mainz eine spät erst gefertigte In- 
schrift, die an die Gemahlin Karls des Grossen Fastrada erinnert. 
Es scheint Sitte gewesen zu sein, über dem Denkmal die Waffen- 
stücke des verstorbenen Ritters aufzuhängen. Auf Gahmurets Grab 
stellte man den Helm des Helden und brachte auf demselben eine 
lange Inschrift an (Parz. 107, 29  108, 28). 
Von Grabkapellen, die nur zur Bestattung vornehmer Herren und 
Fürsten errichtet wurden, ist mir nichts bekannt. Dass wahrscheinlich 
die untere Etage der Doppelkapellen zum Begräbniss der Leichen der 
Burgherren und deren Angehörigen bestimmt war, habe ich schon 
(Bd. I, S. 88) dargelegt. Aber Heinrich von Veldeke hat bei seiner 
1) Du Gange: Analogium aediiiciolmn supra sanctoruln corpora constructum. 
Vita. S. Richarii Abb; Post multuln denique tenlpus Analogium supm earlem fa- 
bricavit sepulcra, ut deambu1antiun1 ab eis arcerentur vestigia. 
2) Lex S211 emend. (ed. Holder) LV(II): Si quis do1nu1n in modum busilice 
factum super hominem mortuuln exspolizwerit etc.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.