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Busse
Aerzlx
Stellung verzichtet Perceval, als er alt wird, auf die Gralskrone
und begiebt sich zu einem Einsiedler; der Gral begleitet ihn. Bei
dem Eremiten erhält er Unterricht, so dass er nach drei Jahren die
niederen Weihen empfängt, im fünften Jahre Priester wird. Im Roman
des Renaus de Montauban wird geschildert, wie Maugis le larron erst
nach Jerusalem pilgert und dann Einsiedler wird. Renaus wall-
fahrtet auch nach Jerusalem, arbeitet aber dann unerkannt zur Ehre
Gottes bescheiden als Handlanger am Kölner Dombau, wird von seinen
neidischen Genossen erschlagen und nach seinem Tode gar heilig
gesprochen. Auch Wilhelm von Wenden (7865 Ff.) entsagt, sobald
er sechszig Jahre geworden, der Krone, überlässt seinen Söhnen die
Herrschaft und wird Mönch; seine Gemahlin tritt in ein Nonnenkloster.
Eine eigenthümliche Bussübung machte Wolfdietrich durch. Er
hatte gleichfalls im Alter der Krone entsagt und sie seinem Sohne Hug-
dietrich abgetreten; dann war er in ein Kloster gegangen. Um nun
alle seine Sünden auf einmal loszuwerden, liess er sich im Münster eine
Bahre aufstellen und blieb auf derselben ganz allein während einer
langen Winternacht sitzen. Da nahten sich ihm Alle, die er in seinem
Leben erschlagen, und er musste mit ihnen nochmals kämpfen. Der
Spuk währte bis zur Frühmesse; so fanden ihn die Mönche besin-
nungslos hingestreckt, sein Haar war in der einen Nacht schneeweiss
geworden. Aber er erholte sich und lebte noch sechszehn Jahre im
Kloster (Gr. Wolfdietr. 2235 E).
Die Gebrechlichkeit des Alters machte sich indessen geltend. Die
Greise fröstelten leicht und mussten sich mit warmen Kleidern und Pelz-
mützen verwahreni). Auch bedurften sie nun öfter der Pflege des
Arztes. Wenn die Hausmittel nicht mehr ausreichten, welche die
Frauen zu bereiten Wussten, so suchte man doch einen Arzt herbei-
zurufen. Oefters verstanden die Weltgeistlichen etwas von der Heil-
kunst; es war ihnen aber untersagt, blutige Operationen vorzunehmen 3).
1) Vgl. Caesarius Heisterbac. I, 12: Ein Jüngling geht wegen drückender
Schulden ins Kloster, kehrt aber aus dem Noviciat Wieder in die Welt zurück;
I, 28: Viele treten aus Armuth, Andere (I, 31) um Strafen zu entgehen in eine
Ordensgemeinschaft; ein Ritter Walewanus (I, 37), Heinrich, der Bruder des Königs
von Frankreich (I, 19), der Ritter Ludwig von Are (I, 25) ziehen sich in ein
Kloster zurück.
2) Iwein 6535: Sö soltens sich behueten Mit rühen vuhs hueten Vor dem
houbetvroste.
3) Guil. Carnotensis, cle vita et miraculis S. Ludovici (Bouquet, Rec. XX, 59):
Magister Dudo physicus et clericus domini regis. Cone. Later. IV (1215), Can.