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Geiseln.
Kriegsenfschä
rligllng
Frieden.
Geldsunlnlen und liess drei Wochen über den festgesetzten Termin
verstreichen (ib. IV, 2), und so hielt sich Richard an die Geiseln und
befahl dieselben, 2700 vornehme Leute, am 20. August vor die Stadt zu
führen und dort zu enthaupten (ib. IV, 4). Roger von Hoveden erzählt,
es seien gar 5000 gewesen und man habe ihre Eingeweide durchsucht
und viel Gold und Silber, das sie verschluckt, gefunden, ihre Lebern
aber zu medicinischem Gebrauche aufbewahrt.
Die Kriegsentschädigung1) spielt immer eine sehr grosse
Rolle; 1158 zahlten die Mailänder an Kaiser Friedrich l. 9000 Mark
Silber (ungefähr 360,000 RM.)
Unterthanen gelobten in ihres Herren Hände, ihm ferner getreu
zu bleiben 2); auch die feindlichen Fürsten beschworen feierlich, den
Frieden zu halten, und stellten wohl auch Geiseln 3). Der König
schwor bei seinem Barte, und dieser Eid galt als unverletzlich 4); die
Sarazenen berührten mit ihrem Finger einen Zahn, zum Zeichen, dass
sie den Eid zu halten gedächten 5).
So war der Krieg denn glücklich zu Ende geführt, der siegreiche
Fürst hatte seine Truppen nur noch zu belohnen und dann sie in die
Heimath zu entlassen. Otto von Freisingen erzählt (Geste Frid. H, 18),
dass beim Sturme auf Tortona 1155 sich ein Pionier (strator) 6) durch
besondere Tapferkeit ziuszeichnete. Der Kaiser liess ihn rufen und
wollte ihm seiner Heldenthat wegen die Ritterwürde verleihen; der
Soldat lehnte jedoch die Ehre ab, denn er sei von niederer Herkunft
(cum se plebeium diceret). Nach dem Feldzuge von 1160 beruft Kaiser
Friedrich die besten seiner Krieger zu sich und dankt ihnen für ihre Treue,
1) H'l'r0j. 15704: Anbenor da, neunte Fünftusent biszbnte. Funfzehen tusent merke
wert Was da Silbers gegert. Und zu drizzic iaren hundert tusent malder in waren
Weizzes geheischet und genant. Cf. Troj. 47366. Lod. van Velthem II, 8:
Ende daer men enen eesch op nam. Alse dat die hertoge (von Österreich) die
scade a1 En tien cost oprechten sal, Waer ne die marcgrzmue (von Brandenburg)
heeft gedaen Onfs orlogen wil, sonder waen; Ende daeitoe -xxx -m- pont Boven
a1 die, dat si u cont. Ende bi ridderscepe heeit hi ne beuaen, Dat hi nember
nieer sonder waen Op hem ne orloget in syn leuen!
2) Rolandsl. 3176: In thes keiseres hende Lobeten si getriuwelichen Sine wolten
ime niemer geswichen.
3) Lanc. I, 6533: Ende gaven beide gisele van desen, Dattie pays gestaede
soude Wesen.
4) Titur. 5873: Ich sage uch, waz der eit ist aller künige: Brechen sie den
swuor bi irem barte, so sint sie da unsinnige.
5) Enf. Ogier 2282: Lava, le doit, ä, son dent le hurta. Ce seneiie que loiau-
ment tenra Les convenances k'en convenant leura.
6) gladio tantum et chpeo paruaqile, ut id genus hominum solet, securi, quae
sellae ab eis alligatae portantur, usus.