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Zerstörung.
durch die Hitze wurden die Mauern auseinandergetrieben. Die Gräben
füllte man mit dem Schutte aus 1).
Als Friedrich ll. 1241 Monteforte (Montfortium, in der Calnpagna)
schleifte, liess er einen Thurm noch zur Hälfte aufrecht stehen, als ein
Zeugniss, wie er die Aufrührer gestraft 2).
Längere Zeit nahm die Zerstörung einer grossen Stadt in Anspruch.
Wie der Libellus Tristitiae et Doloris (25) erzählt, überliess Kaiser
lilriedrich die Verheerung Mailands 1162 den lombardischen, Mailand
feindlich gesinnten Städten Cremona, Lodi, Pavia, Novara etc., die erst
die Häuser anzündeten, dann die Mauern und Thürme umstürzten und
die Gräben ausfüllten. Dreimal kamen sie in dem Jahre noch zurück,
das angefangene Werk gänzlich zu vollenden. Nach Acerbus Morena
hatten die von Lodi das östliche Stadtthor, das Arienza hiess, zu de-
moliren, die Cremonesen die Porta Romana, die von Pavia die Porta
Ticinese, die Novaresen die Porta di Vercelli, die von Como die Porta
di Como, die von Seprio und MELTÜGSEIIM die Porta Nuova. In einem
Zeitraum von 8 Tagen hatten dieselben so viel von der Stadtmauer
niedergebrochen, dass man hätte glauben sollen, die Arbeit werde zwei
Monate in Anspruch nehmen. Nicht der fünfzigste Theil von Mailand
war zu zerstören übrig. "Es blieb aber stehen beinahe die ganze
Riingmauer der Stadt, Welche sehr gut und aus grossen Steinen gebaut
war, mit hundert Thürmen geziert; eine so gute Mauer ist meiner
Meinung nach nie gesehen worden, wird auch nicht Wieder gesehen
werden, vielleicht die Mauer Roms ausgenommen. Uebrig blieb der
Glockenthurm der Kathedrale, der von wunderbarer Schönheit, grosser
Stärke und bewunderungswürdiger Höhe war, und dessen Gleichen
nie in Italien gewesen war. Nach einigen Tagen liess ihn der Kaiser
niederlegen; beim Zusammensturz fiel er auf die Kathedrale und zer-
schmetterte einen grossen Theil der Kirche." Am 11. Juni 1164 nahm
der Erzbischof Rainald von Köln noch die Reliquien der Martyrer
Nabor und Felix, sowie des Bekenners Martin aus den Mailänder
Kirchen mit und entführte aus der Kirche S. Eustorgio die Schreine
mit den Gebeinen der heiligen drei Könige (Lib. Trist. 27), die seit
jener Zeit im Kölner Dome bewahrt werden. Den Zweck, Mailand
1) HTroj. 1627: Die graben wurden ggefblt.
2) Matth." Paris 1241: Sed Imperator super hoc monitxls castrum subito 0b-
sessum subvertit et omnes, quos in eo invenit, suspendit. Et in signmn talis sub-
versionis quandam turriln semidirutam reliquit, ut memoria tam eulpae quam vin-
dietae nequaquam moreretur (sie).