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Grausan
von Crema fällt 1159 Bertolf von Urach; einer aus Crema skalpirt den
Todten und schmückt mit dem Skalpe seinen Helm. Die Schotten
verübten 1174 in England die grössten Gräuel, schnitten schwangeren
Frauen den Leib auf und schonten wederJung noch Alt; selbst die Priester
wurden vor den Altären niedergemacht. Noch schlimmer hausten
die Soldaten des Königs Johann von England 1215 im eigenen Lande:
"Um Geld zu erpressen, so berichtet Matthaeus Paris, peinigten sie
Ritter und Leute anderen Standes mit denselben Foltern, hingen einige
an den Lenden und an den Schamtheilen, andere an den Füssen und
an den Schenkeln, wieder andere an den Händen, Dämmen oder Armen
auf und spritzten in die Augen der Bemitleidenswerthen Salz mit
vermischt; sie sahen es gar nicht ein, dass sie nach dem Ebenbilde
Gottes geschaffen, in Christi Namen getauft waren. Andere legten sie
auf Dreifüssen und Hürden in die glühenden Kohlen und tauchten
dann die verbrannten Leiber in das Wasser unter das Eis." lm J. 1292
überzogen, wie Johannes von Winterthur schreibt, die Züricher die
Stadt Winterthur mit Krieg. „Sie hatten vor, alle Kriegsleute, Männer
und Weiber, Alt und Jung, über die Klinge springen zu lassen (in
ore gladii perdere), die Mauern abzubrennen und zu zerstören, den
schwangeren Frauen den Leib aufzuschneiden, die ungeborenen Kinder
abzuschlachten und Alles so zu verheeren, dass keine Spur von der
Stadt übrig bleiben sollte." Und das sind nicht bloss leere Drohungen.
Wo eine Stadt mit Sturm genommen wurde, da hausten die Sieger
entsetzlich, mordeten die Einwohner und schonten keines Alters.
Zumal wenn eine Stadt der Ungläubigen in die Hände der christlichen
Kreuzfahrer tiel, da wurde ein wahres Blutbad angerichtet. Wie roh
und grausam selbst Leute aus den vornehmsten Ständen sein konnten,
das zeigt eine Geschichte, die Johannes de Oxenedes uns überliefert
hat: „Am Tage der Beschneidung (1. Jan. 1253) ergrimmte Galfiridils
de Limazum, der leibliche Bruder des Königs (Heinrichs lll. von E11g-
land) aus einem unbedeutenden Anlasse zu Guldeforde gegen einen
der vornehmsten Köche des Königs, Namens Roger, fiel mit seinen
Leuten über ihn her und misshandelte ihn unmenschlich, band ihn
und brachte ihm mehrere Wunden bei. Dann liess er ihn nackt auf-
hängen und ihm das Haupt kahl machen, indem er befahl, einzeln
jedes einzelne Haar mit der Wurzel demselben auszureissen, so dass
selbiger ebensoviel Qualen zu erdulden hatte, als Haare auf dem Haupte
waren. Endlich verendete der Unglückliche unter den grössten
Schmerzen. Der Küchenmeister (magister cocorum) Richard brachte
eine Klage beim Könige wegen dieser Gewaltthzrt an, erntete aber nur