Zerstörung
feindlichen
Angrifsbamlten.
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nicht aufhalten und es dem Urtheil des Verständigen überlassen.
Nachdem gezeigt, wie den Minen und Geschützen zu widerstehen ist,
müssen wir jetzt noch erklären, wie man den anderen an die Mauern
der belagerten Festung herangeschobenen Bauten entgegentreten kann.
Hier würde das taugen, was wir über den Widerstand gegen die
Maschinen gesagt haben; denn wie die Steingeschütze durch einen
unvorhergesehenen Angriff oder durch heimlich des Nachts entsendete
Leute und durch Brandpfeile, sowie durch andere Schleuderinaschinen
und durch glühende, aus eisernen Schleudern geworfene Eisengeschosse
zerstört werden können, so kann man auf diese Art auch die Holz-
bauten bestürmen. Ja es ist erprobt, dass gegen diese Holzbauten
ganz besonders wirksam ist, wenn durch andere Maschinen oder auf
eine andere Weise glühende Eisengeschosse auf sie geworfen werden.
Wir können aber noch im Einzelnen einige Hülfsmittel gegen solche
Bauten angeben, z. B. den Wolf gegen den Widder (cf. Vegetius
IV, 23). Es wurde schon gesagt, dass der eisenbeschlagene Balken,
mit dem man die Mauern der Festung bestürmt, der Härte seines
Kopfes wegen Widder genannt wird. Gegen diesen richtet man ein
gekrümmtes, mit starken und scharfen Zähnen ausgezacktes Eisen her,
bindet es an Stricke und fasst damit den Kopf des Widders oder viel-
mehr den Kopf des eisenbeschlagenen Balkens, zieht ihn dann entweder
hinauf oder lässt ihn so hangen, dass er keinen Schaden mehr thun
kann. Daher nannten die Krieger des Alterthums dieses Eisen den
Wolf, weil er mit scharfen Zähnen den Widder packt. Gegen die
Thürme (castra) jedoch nützen sehr die glühenden Eisengeschosse,
man braucht aber noch ein besonderes Mittel gegen dieselben,
indem man Minen und unterirdische Gange anlegt und die Erde da
heimlich untergräbt, wo der Thurm Vorrücken muss. Wenn derselbe
auf der so untergrabenen Stelle einbricht, so muss man ihn von neuem
erbauen, da er wegen seiner bedeutenden Schwere nicht ganz aus der
Grube herausgebracht werden kann. Gegen die Katzen und Mäuse
(vineae et musculi) taugen sehr viel die glühenden Eisengeschosse.
Wenn es jedoch vorkommt, dass mittels solcher Bauten die Mauern
der belagerten Festung durchbohrt werden, und man hat die Besorgniss,
so führt man, ehe dies geschieht, hölzerne, Wenn möglich steinerne
Mauern auf. Wenn dann die Belagerer durch die Bresche eindringen,
so werden sie zwischen den Mauern abgeschnitten und, da sie sich
wegen der Beengung durch die Mauern nicht recht vertheidigen können,
mit Steinwürfen überschüttet. Man muss aber sorgsam beachten,
dass die Belagerer oft zu fliehen vorgeben und so durch List und