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zrstörung
ieschütze.
feindlichen
nicht in die Festung eindringen. Es müssen auch die Belagerten am
Anfange des unterirdischen Ganges grosse, mit Wasser und auch mit
Urin gefüllte Tonnen bereit haben, und wenn sie mit den Belagerern
kämpfen, scheinbar iliehend aus dem Graben herausspringen und dann
die ganze angesammelte Masse von Wasser und Urin auf die Belagerer,
die in den Minen sind, ausschütten. Zu unsren Zeiten sind viele Bie-
lagerer so verunglückt, und wir dürfen es nicht für unmöglich halten,
dass dies, wenn es einmal geschehen ist, wieder geschehen kann.
Nachdem wir gesehen, wie dem Angriffe durch Minen zu begegnen
ist, bleibt zuzusehen, wie die Belagerten der Angriffe durch Stein-
schleudermaschinen sich erwehren können. Gegen dieselben giebt es
vier Mittel. Erstens, eine grosse Zahl Bewaffneter macht plötzlich einen
Ausfall aus der Festung, bemächtigt sich der Maschinen und zündet sie
an, ehe das Heer zu ihrer Vertheidigung herbeieilen kann. Wenn aber
die Belagerer einen Ausfall zu machen nicht wagen, so werden einige
Leute heimlich des Nachts an Stricken von der Mauer hinabgelassen,
die versteckt Feuer bei sich tragen und, ohne dass es die Feinde merken,
die Maschinen anzünden, dann wieder an den Stricken in die Festung
zurückgezogen werden. Es giebt auch noch eine dritte Art, die
Maschinen zu zerstören: mit Pfeilen, die man Wurfspeere (telos) nennt.
Der Pfeil hat nämlich in der Mitte eine Höhlung, in die man einen
kräftigen Brandstoff legt; selbiger besteht aus Oel, Schwefel, Pech und
Harz; diesen Brandstoif, den man mit Werg umwindet, nannten die
Krieger des Alterthums Zündfeuer (ignem incendiarinm). Solch ein
Pfeil wird mit der Baliste kräftig bis an die Maschine geschnellt und
zündet sie oftmals an. Viertens richtet man gegen die Steingeschütze
der Belagerer andere Geschütze in der Stadt her, mit denen man jene
zu treffen und zu zerstören sich bemüht. Unter den anderen Hülfs-
mitteln giebt es eins von allerhöchster Bedeutung. Wenn nämlich
die Maschine aufgestellt ist, so macht man ihr eine Schleuder aus
eisernen Kettchen, oder der Kopf (testa; wohl die Schlinge) wird aus
Eisen gefertigt, und neben der Maschine baut man einen Ofen (fabrica),
in den man eine grosse Eisenmasse leicht hineinschieben kann;
wenn das Eisen gut durchglüht ist, so wird es in die aus Eisen ge-
fertigte Schleuder gelegt und gegen eine Maschine oder sonst ein
Holzgebäude geworfen. Gegen dies Geschoss schützen rohe Häute
nicht; das Holz kann nicht widerstehen. Auf diese Weise kann ein
jeder Holzbau zerstört werden. Es giebt auch noch viele andere Vor-
sichtsmassregeln, die zur Vertheidigung gegen Steingeschütze taugen.
Aber weil dies hier abgeschlossen ist, so wollen wir die Darstellung