Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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der 
Belagerungslnasuhinen. 
Crema zurückgehalten. Sobald er kann, entflieht er zum Kaiser, der 
ihn prächtig kleidet und ihm ein Ross im Werthe von zwölf Pfund 
Denaren schenkt. Wie ihn der Kaiser Friedrich bei der Belargerung 
verwendet, haben wir schon gesehen. Die Brescianer haben 1238 den 
(lalamandrinus, den die Annales Placentini Guelü "optimum inzeg- 
nerimn" nennen. Im J. 1199 befehligt im heiligen Lande ein Wilhelm us 
cognomento Ebriacus die genuesischen Maschinenbauer (Guil. Tyrius 
VIII, 11). Von französischen Kriegsbaumeistern kenne ich nur den 
Am au ri Copea u , der bei der Belagerung von Avignon 1216 Fällt (Phil. 
Mousqnes 25866 i'll; 25895 Hi), und d_en Maistre engingnierre Jocelin 
de Cornaut, der den heiligen Ludwig auf dessen erstem Kreuzzuge 
begleitete (Joinville 198; 304) und Maitre Bertrand, der sich im navar- 
resischen Kriege 1276 und 1277 auszeichnete 1). Die Dichter nennen uns 
noch die Meister Foucher 2) und Herpinii) und den Heiden Mabon 4). 
Meister Rothermel leitete 1301 die Belagerung von Bingen 5). 
Sobald eine Belagerung begonnen wurde, war das erste die Erbauung 
der Maschinen. Jeder der an derBelagerung theilnelnnenden Fürsten muss 
einige errichten lassen. S0 beüehlt Karl der Grosse denvornehmenLehens- 
herren, die ihm beim Zuge gegen Montanban Heeresfolge leisten, zwei 
oder drei Mangonelle zu bauen (Renaus de Mont. p. 348; 349). War 
die zu berennende Burg nicht gar zu weit von der Stadt des Belagerers 
entfernt, so brachte derselbe auf Wagen die zerlegten Maschinen fertig 
mit und brauchte sie dann nur zusammensetzen und aufrichten zu 
lassen 6). Ging dies nicht an, so erbaute man sie an Ort und Stelle; 
die nöthigen Baumstämme musste man sich zu verschalfen wissen. 
Wilhelm von Tyrus erzählt öfters, wie man im heiligen Lande durch 
tüchtige Zimmerleute die Belagerungswerkzeuge construiren liess. 
1) Anelier, Guerre de Navarre 3570: Car maestre Bertran 1a. saup be ordenar, 
Qwera -j' engeynnyre tal que no avia par. 
2) Doon p. 114: Ifengignäor manda qui ot in nom Fouchier. 
3) Anberi p. 220, 6: Adonques fu Tengignieres mandes, Herpin ot no11, bien 
est-oit escoles. 
4) Fiembr. p. 113: Ifamirans üst venir 1'engig'näour Mabon. 
5) Ottokm- von Steier DCCXV: Ain maister weis und versnnn Auf solich arbait, 
Der worcht und laerzuit Maniger haut gerust, Die zu der mawer prust Solde nucz 
seyn: MEIÄSÜET Rot-Ermeleyrn Was er genannt. 
G) Ottokar von Steier XCII: Dnrumb beraitt er sich dester paz Mit allem und 
darczu gehört, Da. man purg mit stört: Dribok, ehaczen und mangen, Ewenhoch 
anfsewlen langen, Rutten und tummerer Da wurden vil swer Vir hundert wegen 
mit gevzmst; CCCI (vgl. S. 369, Anm. 1); CCCX: W01 hundert wegen man perait, 
Die gerust trugen, Da, man mit wurifen chlugen Manig mawr sider In Ungarn 
warf nider: Tumerlen, rutten und mangen, Ebenhoch auf sewl langen Und alles 
daz gerust, Daz man pedorst durch mawr prust.
	        
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