350
1.11 werke zur
Brxlagerung.
Feuer verbrannt wird. Unter dieses so mit Häuten bedeckte Schutz-
dach, das fest gezimmert ist, damit es nicht von Steinen zermalint
wird, setzt man innerhalb crinen Italken, dessen Kopf mit Eisen be-
schlagen ist. Deshalb lieisst er Widder, weil er durch den Eisen-
beschlag eine sehr feste Stirn zum Stossen hat. Dieser Balken hängt
mit Stricken oder eisernen Ketten an dem hölzernen Schutzdaclie, geht
nach Art eines Widders etwas zurück und stösst dann heftig gegen
die Mauern der belagerten Festung und zerstört sie. Wenn die Mauer
durch viele Stösse dieses eisernen Balkens getroffen ist, ihre Quadern
lose zu werden anfangen, dann steckt man an dessen l(opf ein wie
eine Sichel gekrümmtes Eisen und reisst damit die losen und die zer-
schellten Steine aus der Mauer, die dadurch schneller durchbohrt wird
Ein anderes Gebäude zum Bestürmen von Festungen nennt man
Vinea; Einige nennen es auch Kater (catus). Es wird (lies aus starken
und dicken Planken in doppelten Lagen aufs Beste gezimmert, oder
man hat eine (loppelte Zimmerung, damit es nicht durch darauf ge-
worfene Steine zerschmettert wird. Mit rohen Häuten wird es gleich-
falls bedeckt, dass es vom Feuer nicht Schaden leidet. Gewöhnlich
ist ein solcher Bau acht Fuss breit und sechszehn Fuss lang, so hoch
dass Männer darin bequem stehen können. Dies so grosse oder auch
grössere Gebäude ist auf allen Seiten gut zu verwahren und an die
Mauern der belagerten Feste heranzuschieben, und unter ihm geborgen
untergraben die Leute die Mauern. Nützlich ist dies Bauwerk, wenn
die belagerte Festung so gelegen ist, das _es an die Mauern selbst
geschoben werden kann. Die dritte Art sind die Tliürme oder Burgen.
Denn wenn weder durch die Widder noch durch die Vineae die be-
lagerte Festung erobert werden kann, muss man das Mass jener
Festungsmauer nehmen und nach diesem Masse hölzerne Thürme oder
Burgen erbauen, die zum Schutze gegen Feuer mit rohen Irläuten
bedeckt werden. Mit diesen hölzernen Burgen greift man die Festungen
in zweierlei Weise an. Erstens mit Steinwürfen. Denn wenn die
Höhe der Burgen die der Mauern, ihre Wehrgänge (curriculae) und
Zinnen überragt, so werden sich die in der Burg zu denen in der
Festung grade so verhalten, wie die in der Festung zu denen, die
unter ihnen auf der Erde sind. Wiederum legt nlan bei solchen Burgen
F allbrücken an, auf denen man zu den Mauern der belagerten Festung
hinübergeht. Die Höhe der Mauern kann man in doppelter Weise
ermitteln. Man bindet einen leichten Faden, dessen Länge bekannt
ist, an einen Pfeil, schiesst denselben an die Mauer der Festung und
bestimmt so die Länge des Schattens. Zur selben Stunde, in der die