Lanzenschaft.
Stosses abgeschwächt haben. Jedenfalls hatten die Ritter in den
Kreuzzügen solche Lanzen bei den leichten Reitern der Sarazenen
gesehen; ob aber für die abendländische Fechtart eine derartige Waffe
wirklich sich als vortheilhaft bewährte, möchte ich denn doch bezweifeln.
Solche ausländische Waffen wurden aber schon ihrer Seltenheit
und Kostbarkeit halber in der Praxis kaum gebraucht; man begnügte
sich mit Schäften aus heimischem Holze, wenn dasselbe nur hinreichend
fest und zäh warl), wie dies für einen "Vellesper" (Crone 7433; 9818)
als erforderlich betrachtet wurde. So hören wir denn auch von
Speeren, die aus der Schweiz über den Bodensee verhandelt wurden 2).
Besondrer Zurichtung bedurfte das Holz nicht; ein passend dicker
Baumstamm konnte ohne Weiteres, ohne dass selbst die Rinde abge-
schält wurde 3), zum Speerschaft verwendet werden. Aber gewöhnlich
glättete man das Holz, behohelte es wohl auch, dass die Stange vier-
eckig 4) oder achteckigä) erschien, vor allem aber bemalte man, sobald
der Ritter zum Turnier oder zum Kampfe auszog, den Lanzenschaft
mit bunten, der Färbung des Schildes entsprechenden Farben G). Der
Griff (afr. arestuel)7) der Lanze wird von den französischen Dichtern
sehr oft, von den deutschen meines Wissens nie erwähnt. Wir er-
fahren beiläulig, dass die Hand durch eine Speerscheibe geschützt
war s), die wie das Degengefass sie gegen Verwundung sicherte, und
1) Parz. 288, 16: daz sper von Troys, Daz veste unt daz zaehe. Lohengr.
2492: Ein sper kurz unt zsehe, daz nam er in die hant.
2) Hirzelin 312: Ich hän in sper sehen zedronlen, Die ze kouf über Bodemsä
Ein höch bote truoc oder me.
3) Parz. 596, 4: Eines spers er in gewerte, Daz was Stare und unbeschabn.
4) HTroj. 7405: D0 hiez er im langen Eine vier eckete Stangen Die sin sper
solte Wesen.
5) Rolandslied 97, 24: Aht ecke spize.
6) Parz. 341, 6: Si fuorten gein ir nitspil Wiz niwer sper ein wunder, Diu
geinält wärn besunder Junchärrn gegeben in die hant, Ir härren Wäpen dran er-
kant. Lanz. 646: Geüöifiil sper und gügerel. Cröne 2840: Und lanzen von
laziure Starke wol geinälet Mit röteln wol gestälet. Parton. 13084; Einen
schoenen niuwen Schaft Der mit zinober röte Ser unde vil genöte Geverwet WaS.
Biterolf 7084: Einen schaft, was läsürvar, Vil Stare und zaehe hurnin. Rom.
de 1a. Chur. 2392: sa lance Qui estoit granz et roide et peinte. Durmars 1415:
La. lance ert de sinople tainte; 6975: De ses armes a lances tnintes P1118 de -1-
a lions paintes. Blancandin 1784: Et Tanste fu d'un mzur padnte.
7) Percev_ 7946; Lors torne devers Parestuel De Säl. lance; 20157. Erec
4030: De sa. lance torna derriere Le fer et Parestuel avant. God. de Bouillon
31451: Le üer de sa, lance ot fnit en tierre Ecqnier, Ä lEn-estuel deseure se prist
ä apoier.
8) HvF. Trist. 6229. Lassb. II, 274. Klage um eine edle Herzogin, v, 173_
Abbildungen: v. d. Hagen, Bildersaal T. XXVII. XXVIII. XXXIV.