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Seeschlacht bei Dover
August
1217.
trieben und sofort war das Schiff zerstört, wurde leck und ling, da das
Wasser einströmte, an zu sinken" etc.
ln der Chronik des Johannes de Oxenedes ist uns eine Schilderung
der Seeschlacht, die am 24. August 1217 in der Nähe von Dover
zwischen Engländern und Franzosen geschlagen wurde, erhalten:
„Am Tage des h. Bartholomaeus wurde die Flotte der Fran-
zosen dem Mönche Eustachius, einem ganz verworfenen Manne,
anvertraut. Sie hatten aber 24 grosse Schiffe, mehrere kleine und
ausserdeln Galeen. Die Engländer, darauf vorbereitet, hatten kaum 40,
aber gut ausgerüstete Schiffe.
Als daher Hubert "von Burg, der in1 Schlosse von Dover Ober-
befehlshabcr war, von der Höhe ausspähend die Gewissheit dieser
furchtbaren Ankunft erhielt, rief er seinen Kapellan Lucas, beichtete
und nachdenl ihm die Busse auferlegt war, versah er sich mit der heil-
bringenden Wegzehrung und wappnete sich mit Löwenmuth. Alle
Schiffe und Fahnen gehorchten aber seinem Winke. Die Bischöfe
jedoch absolvirten und segneten sie. Sie gingen an Bord und unter
Segel und fuhren ab mit schräger Segelstellung (obliquando dracenam
quae vulgariter dicitur lof), als ob sie auf Calais lossegeln wollten.
Aber die Engländer, des Meeres kundig, stellten, sobald sie merkten,
dass sie den Wind schon erschöpft hatten, die Segel quer (Versa
dracena ex transverso) und verfolgten, da ihnen der Wind günstig
war, die Feinde eifrig. Und als sie die Hintertheile der feindlichen
Schilfe erreicht hatten, zogen sie dieselben mit Enterhaken und mit
Enterdreggen gewaltsam an sich heran. Hubert von Burg berührte
ein grosses Schiff, in dem er viele Fahnen sah, zog es an sich heran
und sprang mit gewandtem Satze hinein, und seine Begleiter hieben
mit scharfen Beilen die Taue und Raaen durch, welche die Segel
hielten, und das ziusgespannte Segel fiel auf die Franzosen herab, wie
ein Schlagnetz auf gefangene Vögel. Die Engländer hatten auch
Schiffe und Galeen mit eisernen Schnäbeln, mit denen sie der Gegner
Schiffe durchbohrten und viele im Augenblick zum Sinken brachten.
Gepulverten ungelöschten Kalk warfen sie in die Höhe und machten
damit die Augen der Franzosen blind. Zwischen beiden Parteien
erhob sich ein heftiger Kampf; aber endlich waren die Franzosen
ganz schwach geworden. Die Engländer triumphirten durch Gottes
Hülfe und zogen die mit Stricken zusammengebundenen SchiEe nach
sich ians Land. Aber die Grossen, die hier warteten, sahen die un-
erhoflte Kraft Gottes und priesen den wunderbaren Sieg des Herrn,
gingen den Engländern entgegen und sperrten die Franzosen in die