König
Richardß Kampf gegen
den szmrzmzenische
Dron
lOll iblll
Juni
1191.
307
unsrer Galeen, obschon sie eiligen Laufes mehrmals das Schif umfuhren,
zeigte sich keine günstige Gelegenheit zum Angriffe. So solid schien
das Schiff, aus festem Material gebaut, von Kriegern vertheidigt, die
ohne Unterlass Geschosse entsandten und sich tapfer wehrten. Die
Unsrigen hatten von den Geschossen, die von der überragenden Höhe
des Schiffes viel zu leiden. (Nun befiehlt Richard energisch anzu-
greifen). Die Besatzung unsrer Galeen machte aus der Noth eine
Tugend und stürzte sich wetteifernd ins Meer, schwamm um das
Schiff , umwickelte mit Stricken die Steuerruder, damit sie das Schiff
niederzöge und den Fortgang hemnite; mit vieler Sorgfalt und mit
grossem Eifer schlich sie sich heran; einige fassten endlich die
Taue und sprangen an Bord des Schiffes. Die Türken empfingen sie,
brachten sie unverzüglich um, indem sie dein die Arme, jenem die
Hände oder das Haupt abschlugen; die Leichen stürzten sie ins Meer.
Als das die Anderen sahen, gab ihnen der heftige Zorn und die Rach-
sucht Muth, sie griffen noch heftiger an, erklinnnten das Verdeck des
Schiffes, stürzten sich auf die Türken und machten sogleich die ihnen
tapfer Widerstehenden nieder. Die Türken suchten mit dem Muthe
der Verzweiflung aus allen Kräften den Angriff der Galeen-Benlannung
abzuwehren, hieben einem den Fuss, dem anderen die Hand, mehreren
sogar das Haupt ab. Die Galeatoren aber gingen mit Aufbietung
aller Kraft vor und drängten die weichenden Türken bis an den Bug
des Schiffes. Doch die Türken brachen ans dem Inneren des Schiffes
hervor, schaarten sich zum Widerstande zusammen in der Absicht,
entweder tapfer zu sterben oder mannhaft die Gegner zurückzujagen.
Die junge Schaar der Türken bestand aus ausgezeichneten, kriegs-
geübten, gut bewaffneten Leuten. Lange wird von beiden Seiten ge-
kämpft; auf beiden Seiten werden hie und da Krieger niedergestreckt,
endlich zwingen die Türken in heftigerem Angriff, mit allen Kräften
Widerstand leistend, durch gemeinsame Tapferkeit die Unsrigen zurück-
zugehen und das Schiff zu räumen. Die Galeatoren ziehen sich auf
ihre Galeen zurück, umfahren wieder das Schiff und suchen mit Eifer,
wo ein Angriff am bequemsten gemacht werden kann. Der König
aber bemerkte die Gefahr seiner Leute und dass die Türken 011116
Verletzung des Schiffes so leicht nicht mit den Waffen, dem Proviant
und allem, was sonst auf dem Schiffe war, gefangen werden konnten,
und befahl, dass jede Galee das Schiff mit seinem Sporn, das heisst
mit seinem eisenbeschlagenen Schnabel durchbohren sollte. Die
Galeen wurden also zurückgezogen, dann durch viele Ruderschläge
mit Gewalt gegen die zu durchbohrenden Breitseiten des Schiffes ge-
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