Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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aschlacht 
Akku im 
März 
Breitseite zuwendete; so wird Feuer auf sie geworfen, sie geriith in 
Brand; von allen Seiten springen die Türken aufs Schiff. Die Ruderer, 
erschreckt, lassen sich sogleich ins Meer gleiten; aber die wenigen 
Ritter, behindert durch die schweren Rüstungen, auch des Schwinnnens 
unkundig, fassen in der Verzweiflung Muth zu kämpfen. Der ungleiche 
Kampf beginnt; aber durch Gottes Kraft siegen die Wenigen über die 
Menge und führen, nachdem sie die Feinde niedergemacht, das halb- 
verbrannte Schiff im Triumphe wieder zurück. Ein anderes Schiff 
hatte der Feind schon eingenommen, das obere Deck siegreich be- 
hauptet und die Krieger vertrieben; aber die in den unteren Raum 
Gedrängten bestrebten sich, mit Hülfe der Ruder zu entschlüpfen. 
Ein merkwürdiger und mitleiderregender Kampf! Denn da die Ruder 
nach verschiedenen Seiten hin arbeiteten, so wird die Galee durch 
unsre Leute bald hierhin, durch die Türken bald dorthin getrieben. Die 
Unsrigen aber behalten die Oberhand, und der oben rudernde Feind 
unterliegt, durch die zur Hülfe herbeikommenden Christen vertrieben. 
ln diesem Seekampfe verlor die Gegenpartei eine Galee und einen 
Galion mit sannnt ihrer Besatzung; die Unsrigen, unverletzt und fröh- 
lich, erfochten einen glänzenden Triumph. Die feindliche Galee zogen 
die Sieger mit sich aufs Trockene und gaben sie den am Ufer sich 
Sammelnden beiden Geschlechtes Preis. Unsre Weiber also schleppten 
an den Haaren die Türken heraus und enthaupteten sie, sie schmäh- 
lich behandelnd und abschenlich abschlachtend. Denn je schwächer 
ihre Hand, desto länger dauerte die Strafe, da der Tod hingezogen 
wurde; mit Messern nämlich, nicht mit Schwertern schnitten sie die 
Köpfe ab. Eine ähnliche, so verderbensvolle Seeschlacht ist nicht 
gesehen worden, mit solcher Gefahr durchgeführt, mit solchem Schaden 
vollendet." 
Hier sehen wir also den Scliiffssporn besonders viel verwendet; 
Aegidius gedenkt desselben gar nicht oder kennt nur (IV) einen be- 
weglichen Sporn. Eine wichtige Rolle spielt dieser Sporn auch. in dem 
Seegefecht, das König Richard am 7. Juni 1191 mit dem grossen 
sarazenischen Dromon hatte (Itin. II, 42): „Auf Befehl des Königs 
folgt jenes Schiff, eine Gelee, mit schnellstem Ruderschlage, und als 
sie schon seitwärts von jenen Schiffern, die sie nicht begrüsst hatten, 
ruderten, da schossen sogleich, die in jenem Schiife waren, mit Bogen 
und Armhrüsten. Als das der König bemerkte, befahl er sofort 
anzugreifen; hin und her flogen die Geschosse wie ein Regenschauer. 
Jenes Schiff bewegte sich mit langsamem Ruderschlage nur massig 
vorwärts; der Wind reichte nämlich nicht aus. Aber für die Schiffer
	        
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