Auslaufen
Flotte.
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fuhr im März 1249 von Cypern nach dem h. Lande mit achtzehnhundert
grösseren und kleineren Schiffen ab (Joinville 146).
Die Abreise des Kreuzheeres von Marseille im August 1248
schildert Joinville (126): "Als die Pferde untergebracht waren, sprach
unser Schiifscapitain zu seinen Matrosen, die am Schnabel des Schiffes
Waren: 'Seid ihr mit eurer Arbeit fertig? Und sie antworteten: "Ja,
Herr; dieiGeistlichen und die Priester können kommenf Sobald sie ge-
kommen Waren, rief er ihnen zu: "Singet, im Namen Gottes. Und
sie riefen Alle mit einer Stimme: "Veni creator spiritusÄ Und der
Capitain rief seinen Matrosen zu: "Richtet die Segel im Namen Gottes?
Und so thaten sie."
Sobald die Ritter auf das Schiff gekommen Waren, hingen sie ihre
bunten Schilde an den Brustwehren auf, steckten ihre Fahnen auf
das Castell und so bekam das Fahrzeug einen ganz prächtigen
Schmuck 1). Waren hohe Passagiere an Bord, so schmückte man das
ganze Schiff mit kostbaren Seidentüchern 2) (vgl. S. 277). Das Haupt-
banner wehte auf dem Schiffe des Flottencommandeurs; die anderen
Capitaine hatten auf ihren Schiffen ihre eigenen Fahnen 3). Die Staats-
flagge setzte man nicht gern Gefahren aus und so wurde 1282 von
den Genuesen beschlossen, dass die Standarte des heil. Georg in Zukunft
nur dann aufgesteckt werden sollte, wenn die Flotte aus mindestens
zehn Galeen bestand (Jac. Auriae ABIL).
1) Itin. Reg. Ric. II, 13: Fuit videre galeas seriatim remigantes, variis undique
ornatas et refertas armaturis, ventilantibus ad auram innumeris ordine decoro
signis et penuncellis in hastilium summitatibus, rostris galearum varietatibus pic-
turarum distinetis, appensorum in singulis proris sointillantibus radiis scutorrlm.
Villehardouin 75: Et quant les nes furent chargies (Parmes et de viandes et
de chevaliers et de serjanz et li eseu furent portendu environ des borz et des
chastials des nes et les baniers dont il avoit tant de helles; 132: Furent drecies
les bannieres et li conianon es chastias des nes et les houces ostees des escuz et
portendu li bort des nes. Joinville 158: (Li euens de Japhe) Ce fu cil qui plus
noblement ariva; oar sa galie ariva toute peinte, dedans 111er et dehors, eseus-
siaus de ses armes, lesquex armes sont d'or im une eroiz de gueules lyatee. I1 avoit
bien trois cens nageours en sa galie, et a ehascun de ses nageours avoit une targe
de ses armes, et a chascune targe avoit un pennoneel de ses armes batu in or.
Eine gute Vorstellung eines so schön geschmückten Schiffes giebt die Miniatur
aus der Pariser (Louvre-) Handschrift des Statuts de l'ordre du Saint-Esprit de
Naples (14. Jhdt), welche Paul Lacroix im prächtigen Farbendruck veröffentlicht
hat (Vie militaire et religieuse au moyen-age ete, Paris 1873, p. 132).
Willeh. 438, 6: Urssier, kecken, tragemunt, Die kleinen und die grözen, Mit baniern
überstözen. Swa der rot-te anker heten grunt, Daz tet ir banier schöne kunt.
2) Kaiserchron. 1562: Iz wart wol bevangen Mit phellin umbehangen, Bede
golt unde wat Und ander slahte rat, S6 iz der edelin kuneginne wol gezam.
3) Barth. Scribare Ann. 1242: Et divisis galeis et taridis onmibus per com-