298
ndrecht.
Efällbßl
Auslaufen
Schiffe
Fürsten und wurden als Sklaven betrachtet 1). Auch die Schiffe von
Richards Flotte, die in jenem Sturm nach Cypern verschlagen worden sind,
scheitern dort; ihre Besatzung wird von den Eingebornen ausgeplündert
und soll sogar niedergemacht werden, leistet aber tapfern Widerstand
und wird durch Richards Ankunft endlich befreit (ltin. Reg. Ric. ll, 30).
König Wilhelm erliess am 6. Febr. 1255 zu Worms gegen die Strand-
räuberei die Constitutio de bonis naufragantium.
Eine andere Gefahr drohte den Schiifen, die nicht durch ein Convoy
beschützt waren, von Seiten der Seeräuber (der GaliotenP), die mit
ihren leichten Roupgalinen 3) dieselben überfielen, ihnen ein Leck
beibrachten 4), die Güter plünderten, die Besatzung niedermachten oder
in die Sklaverei verkauften. Gewöhnlich machten die sarazenischen
Piraten das Mittelmeer unsicher (vgl. ltin. Reg. Ric. l, 53).
YVar nun ein Schiff zum Auslaufen bereit, so liess der Patron durch
Ausrufer bekannt machen, wann er unter Segel zu gehen beabsichtigte,
und" forderte die Passagiere auf, sich rechtzeitig einzuiinden 5). Bei
der Abfahrt stimmte man das alte Seefahrerlied an: „in gutes namen
vare wir" (Trist. p. 290, 20; vgl. oben S. 245).
Mehr Umstände erforderte es, ein ganzes Heer einzuschiffen. Die
Fahrzeuge waren, wie gesagt, schon vorher gemiethet, aber es kostete
Zeit, ehe man alle Rosse untergebracht, das Gepäck verstaut war, jeder
Ritter, jeder Knappe und Knecht seinen Platz gefunden hatte. Schon
die Grösse der Flotte erschwerte den Aufbruch. Wilhelm der Eroberer
soll bei seiner Expedition nach England dreitausend Schiffe gehabt
haben (Chron. des ducs de Norm. 37004), und Ludwig der Heilige
1) Ann. St-ad. 1112: Huius namque Friderici zwia et mater, de Anglia navi-
gantes, in comitatu Stadensi naufragium passe sunt, et secundum p risci inris
rigorein "Dimm homines quam res regie (litioni sunt nmncipati. Mulieres quaedaim
ad cameram Odonis, uxoris primi Udonis, translnte snnt.
2) Wigal. p. 267, 27 : Die galiöt man flühtcc such Vor im vil dicke üf dem
mer. Barlaain p. 256, '27: Nü habet ir hie geseit alsus, der wazzer luhlege Nep-
tünus. Der was mit vientlicher wer Ein galiöte üf dem 111er; Sin laejac am roube
lac. Wan er niht wenn roubes phlac etc. Titur. 2669: Die verfluchten gailotten
uf dem see eint varende. Wir sagen sunder spotten, nieman ist daz leben vor in
sparende. Vgl. Gr. Wolfdietr. 916 ff.
3) Ortnit 221: Z0 Suders in der veste ist nmnic roupgzulin. S. Oswald 2006:
Und daz er neme ein roupgalin.
4) Titur. 2675: Sie durchborent ein schef (lieplich helende, Untz ez beginnet
sinken.
5) Flore 3234: 'Nü W01 üf die varen wellen!" Hiez man ruofen über a]: Von
gazzen ze gazzen schal 'Swer muot ze varnde habe Der sige gegen der habe, Dä
diu schif geladen stänt, Diu gen Babilönje gänt In einer kleinen wile."