Lanze.
Lanzenschaft.
wurden. Misericordia hiessen die Messer, weil meines Erachtens mit
ihnen den schwerverwundeten Feinden der Gnadenstoss versetzt wurde.
lm Schatze des Bamberger Domes wird ein Messer bewahrt, das bei
dem Schinden des h. Bartholomäus, wie die Sage berichtet, gebraucht
werden ist. Die Scheide, welche v. Hefner-Alteneck (Trachten des
Christl. MA. I, T. 54) abbildet, gehört jedenfalls noch unsrer Zeit an.
Das Schwert trug der Ritter, wie schon bemerkt, zu jeder Zeit.
Auch wenn er in bequemer Friedenskleidung sich von den Strapazen
des Kampfes ausruhte, hatte er das Schwert umgegürtet oder dasselbe
wenigstens in handlicher Nähe bei sich: die Lanze dagegen nahm er
erst in die Hand, wenn er geharnischt zu Rosse stieg, bereit in den
Kampf wieder auszuziehen.
Die Lanze besteht aus zwei Theilen: dem Schafte (afr. hante,
hauste) und dem Speereisen. Der Schaft ist aus Holz und zwar
nimmt man mit Vorliebe das zähe Holz der Esche Aber auch
tannene 2) Speerstangen werden erwähnt und solche aus dem Holze
des Eiben- 3) und des Apfelbaumes 4); Weidenholz 5) war schon seiner
Sprödigkeit wegen nicht geeignet. Aus Lorbeerbäumen Ü) mögen wohl
hin und wieder auch Lanzenschafte geschnitten worden sein und im
Orient hat man gewiss das Holz der Sycomore 7) dazu verwendet.
1) Joh. Turon. Hist. Gaufredi Dueis Norm. (Bouquet, Rec. XII, 521): Allata.
est ei haste, fraxinea ferrum Pictaviense praetendens. Nib. Z. p. 87, 5: Mane-
gen eschinen Schaft. Wigal. p. 93, 40: Zwäne schefte eschin. Athis C 120:
Er sach den eschinen scaft, Da-z er sich von creftin bouc. De Trojaensche oorlog
(Blomnlaert, oudvlaemsche ged. I, p. 16) 1314: Esschene scachte. Rom. de
Troie 21320: Encontre -M- lances fresnines; 21470: Ijanste fresnine. Chans.
dläntioche II, 21: L'espie1 fraisnin. Percev. 25452: Lances fraisnines; 31133:
Les lances de frasne; 44471: Lance de fraisne. Prise de Pampelune 991; 3268.
Rom. d'A1ix. p. 40, 30; p. 84, 23. Guill. d'O1'enge V, 7704. Chron. des
ducs de Norm. H, 1225; 18642; 22153; 28343. Auberi p. 177, 9.
2) Percev. 8390: Lance de sap. Rom. de Brut 4640: Mainte haute de sap
de fresne bruissier. Rom. de Troie 18460: E11 grosses lances de sapin.
Gaydon p. 86: Les hanstes roides de gros sapin plenne. Hugues Capet p. S3;
Le lance sapine. Cf. Chrom. des ducs de Norm. II, 3769.
3) W533i P- 93, 15: Zwöne schefte ywin.
4) Parton. 5288: Diu stange was apfalterin Und alsö gebunden mit isen oben
und unden, DaZ der ungefüege Schaft Von des höhen küneges kraft (iewinnen
mohte keinen schranz. Peu-tun. 3007: La hauste est de pumier fretee, Ne puet
brisier tant. est bendee; 9648: A hanste roide de pumier. Pereev. 14716: Lance
de pommier; 25315: Üne himsbe prist de pumier; cf. 11296 Gaydolm p. 223;
Otinel p. 39; Aiol 7637; Auberi p. 101, 21; Blaneand. 928.
5) Guill. d'O1'enge V, 6310: La lzmce brise, qui ne fu pas dbsiere.
6) Otinel p. 49: Le fust fu d'un Iorier.
7) Rom. de Troie 9398: Que 1a lance de sicamor Vola en pieces sor Pescu.
Schultz, höf. Leben. II. g