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Sold
Ritter auf den Kreuzzügen.
Proviant.
Die Kosten eines Kreuzzuges waren also immer sehr bedeutende;
ausserdem 111usste ein Fürst seinen Rittern noch einen beträchtlichen Sold
zahlen. Philipp August gab jedem seiner Ritter monatlich drei Gold-
stücke; Richard Löwenherz liess darauf vor Akka bekannt machen,
dass er jedem, der in seinen Dienst treten wollte, monatlich vier
Goldstücke geben werde (Itin. Reg. Ricardi III, 4). Unter den
Goldstücken sind wahrscheinlich Byzantiner verstanden. Zur Zeit des
h. Ludwig galt 1 Byzantiner 10 Livres tournois, und Natalis de Waillyr,
(Joinville, Eclairciss. p. 460) schättzt den Werth des Livre tournois auf
20 fr. '26 c. Ein Byzantiner hätte also den Werth von 202 60 c.
Demnach zahlte Philipp August monatlich 607 fr. 80 0., Richard sogar
810 fr. 40 c. Joinville verlangt, da er bei seiner Gefangennahme sein
Hab und Gut eingebüsst hat, vom Könige Ludwig IX. für die Zeit
von Jacobi (25. Juli) bis Ostern 1200 Livres, für jeden der drei Ritter,
die er angeworben, gleichfalls 400 Livres (Joinv. 440, 441). Nimmt
man Livres tournois an, so erhält Joinville 24312 fr., die Ritter je
81.04 F12; sind gar Livres parisis gemeint, so steigt die Summe auf
circa 30396, resp. 10132 fr. Der Sold wäre somit in den 50-60 Jahren
ganz bedeutend gestiegen, denn Philipp August zahlt nur 7293,60 fr.
pro Jahr, der freigebige Richard 9724,80 fr. und Ludwig IX. muss 10805,
resp. 13509 fr. jährliche Löhnung seinen Rittern zugestehen. Joinville
bekommt sogar aufs Jahr 32416, resp. 40528 fr. Ich führe diese Ziffern
nur an, um zu zeigen, wie grossen Aufwand ein Kreuzzug erforderte.
Die Schiffe verproviantirte man mit Zwieback (bescuitl), mhd.
piscot)2), Wein, Salzlleisch und Br0t3); Wasser wurde eingenommen
und gelegentlich erneuert 4).
Was die Arten der Schiffe anbelangt, so sind zunächst die Kriegs-
fahrzeuge, die mit Rudern und Segeln versehen waren, zu nennen.
1) Godefr. de Bouillon 4783: Et quierre le bescuit et les nes gouvrener.
2) Tanhuser XIII, 4 (HMS. II, 95): Min Wazzer istdnir truebe, min piscot der
ist herbe, Min vleiseh ist mir versalzen, mir sohimelget min win; Der smak, der
lvon der sutten gut, der ist niht guot g-everte. Reinfr. 14694: Galinen, kecken,
kiele Luodens vil mit spise, Win, bröt in der wise, Fleisch und alle lipnar, Daz
si W01 ein ganzez jär Dä von sich selten spisen.
3) Guill. d'Orenge III, 1307: En petit d'eure furent les nes garnies De vin, de
char, de beseiut, de ferine. Huon de Bord. p. 84: Adonis ont fadt une nef
aprester; Dedans ont mis bescuit ä graut plente, Et pain et car et Vin Viäs et
clare, De Pinne douce i feil: ases porter.
4) 'l'r0j. 6920: Mit kalten küeleh brunnen Such man die getriuwen Erfrischen
und erniuwen Ir wazzer seiger unde mat.