Wehrgehänge.
Das Wehrgehänge (vezzel) scheint früher recht einfach gewesen
zu sein; die Abbildungen, selbst die späten Miniaturen der Pariser
Minnesingerhandschrift, stellen das Cingulum militare als einen
schlichten, meist weissen Lederrienien dar, der an dem einen Ende
zwei lange Schlitze zeigt, am anderen gespalten ist; die gespaltenen
Lederstücke werden durch die Schlitze gezogen und geknotet. Der
oft erwähnte Elsasser Chronist berichtet, dass man zu Anfang des
dreizehnten Jahrhunderts den Gebrauch der Schnallen an den Scheiden
der Ritterschwerter nicht kannte, und beschreibt dann die Weise, wie
die Mönche ihre Kntten gürteten 1); diese Mönchsgurtc entsprechen
ganz der Form der oben geschilderten Schwertriemen. Zum Luxus
mag man ja wohl auch Gürtel aus seidenen Borten getragen haben 2).
Später, gegenEnde des dreizehnten Jahrhunderts werden schon Schwerter
mit Ringen erwähnt, so im Walewein das kostbare "Schwert mit den
zwei Ringen". Ich denke aber, dass diese Ringe um die Scheide ge-
legt, nicht an der Scheide befestigt waren, denn ein so langes Wehr-
gehänge, wie dies beispielsweise die Cavaleristen unsrer Zeit tragen,
ist, nach den Abbildungen zu urtheilen, in jener Zeit durchaus nicht
üblich; man trug das Schwert einfach eingesteckt, wie dies heute bei
der Infanterie noch gebräuchlich ist. Die erwähnten Ringe sind also
mehr Zieraten, und wenn die Geliebte sie gar mit ihren Haaren um-
ilochten 3), dann dienten sie zugleich als theure Liebespfänder, die den
Ritter selbst bis in den Kampf begleiteten. Die prächtige Ausstattung
war aber grade bei diesem Waffenstücke eigentlich Nebensache. Diese
1) De rebus Alsntieis ineuntis saeculi xiijßii 23: In vaginis giadiorum {ibuie non
fuerunt; noe lUOHiLChi in eingulis snis fibolis utexlnmtur. Cinguii monnehorum in une
iine duzis iargas eissums hzldlebzlllt et in Mio Eine in duns partes cingulus tindizbntu 1'.
2) Pin. p. 161, 1: D51. niite man ez gorde, Der vezze] was ein borde ailsö breit
HÖ ein hzmt. Ortnit 188: daz der vezzel solte sin Dm was tilllWlilSiilgföll von
golde ein boi-te sidin. Ecken liet 31, 8: ST Seite im libiu miete, DM dfi von
bOTtüSitißIl fin Der: swertes vezzel wmre. G1: YVolfdietr. 1681: Der Vßggp] von
Alexandri ein porte, daz ist war, Me denn vingers dicke und spannen breit Was
er W01 mit Hisse obenain an die scheiden geieit. Walewein 3223: Die aippol entiv
hilte bede Wm-en root gondijn, entie scede. Die rieme, die ten swnerde behoordc,
WM ViLTl enen iJiiLkOHdOH goutborde. Die ghispe, die dzier nne stont, Soe lmddn
gheeost menich pont. Tslnelt van der riemen entie lede Waren alle goudijn
nmde. Poreev. 12649: Et les renges d'un eier orfroi.
3) Lanc. III, 8821: Ende si deder 3,110 ringe, die si doe subtilike lmdde ge-
nmeet daertoe Van goude ende vzm siden Ende van huren hure, dzit tien tiden
Soe scone was, ende soe einer, Dntmen die goutdrade ende 1.121,13 haer Met pim-n
mochte onderkinnen. Ende daer waren gedaen binnen Stene van nizmigei- nmniren
Met tween riken boelen ende diren, Ende si spmc tot hen drien vort an: "Gi
heren, dit sijn die ringe, die dan Ant swzuerd sijn seuldeeh te sine nu etc."