Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

Beute. 
Plünderung 
Leichen. 
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des Arsenals, der schon oben geschilderten, auf jeden Feldzug mit- 
genommenen Artillerie. Alles Uebrige war den Soldaten überlassen 1), 
die auch oft genug die Todten ausplünderten 2) und sich ihre Rüstung 
aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig war 3). Fiel nun gar 
das Lager4) oder der Train 5) der Feinde in die Hände der Sieger, 
dann konnte mancher arme Teufel zum wohlhabenden Manne werden. 
So erbeutete nach der Schlacht von Westcapel am 24. Juli 1253 König 
Wilhelm von Holland das Silberservice der Gräfin von Flandern. Allein 
die Becher und Schüsseln wurden auf 30,000 Mark (1,200,000 RM.) ge- 
schätzt. Was die Soldaten übrig lassen, das eignen sich die Landes- 
1) Troj. 26202: Swaz armer sarjande Was in der Kriechen ritterschaft, Die 
wurden sere statehaft An guote bi den Stunden, Wan si dä, ligende funden Ge- 
steine, silber unde golt. Vil höhen unde starken solt Enpüengen si geliche Und 
wurden alle riche; 37834 H".  Guiart I, 7041: Franceis vont cerchant les charroiz 
Et saisissent sans y metre offres, Armes, deniers, males et coffres, Que li fuianz 
et les liez Avoient 1a achaiiez. Ribaus si granz fessiaus y charchent Que tuit 
crollent quant terre marehent; Aucuns les hoinmes morz desvestent. 
2) Als König Rudolf die Gefangennahme Ottokars von Böhmen gemeldet wird, 
befiehlt er ihn zur Fahne zu bringen. Er ist aber schon todt (Ottokar v. Steier 
CLXIII): Die (pueben) machten in ploz und par Harnaschs und klaider    (der von 
Perichtolstorff) Über in do warf Ain schapprawn.  Lod. v. Velthem lib. IV, c. 39: 
Des ander dages, doe Waes't tyt, Dat elc besach 01n profyt. Den doden dadense 
alsi hem onden Ende namen dat si onder heni vonden. Si storten hem die wapen 
wt A1 nioeder naect tot'er huut.  Rich. Senoniensis III, 16: Invenerunt Francos 
inortuorum corpora spoliantes. 
3) Troj. 31010: Man seit, daz im (Patroclus) Hector der, helt Den harnasch abe 
dem libe züge: Daz wil ich han für eine lüge, Daz er sin hete iht (Druck: 
niht) gegert, Swie doch vil manger marke wert Sin glanz gesmide wwre. 
4) Herz. Ernst D 4897: Die Oristen siges Warn genieit. Si namen grosse 
richeit In der beiden getzelden Des tages uff dem felde. Das Cristen volg tzu- 
sampne trug, Die getzelt und richeit genug. Der beiden gote rich gewmt Wurden 
da vil gesmmt, Ser tzuqrleschct und tzucloben In der Cristen Sack geschoben.  
Ottokar von Strier CCCL (das Lager der vor Triest geschlagenen Venetianer): 
W'under mocht man da schawen Daz die plundrer Die grozzen pulgen swer Be- 
griffen mit den sekchen.  Oleomades 1337: Sachiez que maint coHre eübndre 
Y ot et maint sac descire Et mainte beuge decoupee, Aincois qifele fust deifer- 
mee. Entre argent et joiaus et or Trouverent moult grant tresor, Or en paillolc 
et en farin, Maint anel d'or et inaint bacin Trouverent, et maint grant jouel Qui 
estoient et riche et bel. Meinte riche vaisselemente Touverent, bele et noble ct 
gente, Pos, hanas et platiaus d'argent Car moult estoient riche gent Li rois qui 
s'en ercnt fui". 
5) Guil. Parvi de Newburgh Hist. Anglic. lib. V, c. 2: (1194) Manc facto rex 
Anglorum abeuntem exercitum (Francorum) persecutus regis fugientis plaustra et 
clitellas cum quibusdam arcanis et gaza multipliei variaque suppellectili com- 
prehendit.
	        
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