Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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Lösegeld. 
Baute, 
über den Preis geeinigt hatte, Geiseln stellte, welche die richtige 
Auszahlung verbürgtem); andrerseits stellte man wieder Geiseln, dass 
die Gefangenen, wenn das Geld gezahlt war, auch wirklich losgelassen 
wurden 2). Die Summen sind oft ganz beträchtlich. So wurden 1270 
die Westfalen des Bischofs von Paderborn bei Fritzlar von den Hessen 
geschlagen, verloren 105 Todte und 130 Gefangene; Einer der letz- 
teren Kuno aus der Stadt Barberg (Wartberg an der Diemel) kaufte 
sich mit 1500 Mark (also etwa 60,000 RM.) los (Chronica minor auctore 
minorita Erphordensi, Contin. I). 
Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; 
Inan liess sie, womöglich nackt, laufen 3). 
Hatten die Herren so durch die Lösegelder der Gefangenen und die 
Kriegsbeute einen wirklichen Vortheil von der gewonnenen Schlacht, 
so fanden die Soldaten und Knechte auf dem Schlachtfelde vielfach 
Gelegenheit, sich zu bereichern. Nach der Schlacht von Arsüf, am 
7. Sept. 1191, "konnte man", so berichtet das Itinerariuni Regis Ricardi 
(IV, 19), „daselbst Banner und verschiedengestaltete Fahnen, Wimpel 
und unzählige Feldzeichen auf der Erde hingestreut sehen, so viele 
erprobte Schwerter hier und da hingeworfen, Rohrlanzen mit eiserner 
Spitze, türkische Bogen, Keulen starrend von spitzen Zähnen; vom 
Felde konnten zwanzig oder mehr Wagenlasten von Bolzen, Speeren, 
Pfeilen und Wurfspiessen gesammelt werdent"). Die Waffen und 
Rüstungen der Gefallenen nahm, wie es scheint, der Kriegsherr für 
sich in Anspruch; er liess sie sammeln und beim Weitermarsch auf 
Wagen dem Heere nachführen 5). Sie verstärkten so die Vorräthe 
1) Rom. de Rou 16365: Donerent li prisons ostages, Fils e nevoz de lor lig- 
nzrges Por lor raäncons aquiter, Ke il lor avoit fet jurer. 
2) Dietr. Flucht 7121: Dez golt daz wart üfgewegen, De, mit man leesen soll; 
die degen. E man daz guot Sande dar, Dö muost her Dietrich vür wärErmrichen 
gisel senden vür, Daz er sin guot iht sus verlür. 
3) In der Schlacht bei Westcepel 1253 besiegte König Wilhelm von Holland 
die Gräün von Flandern und deren Verbündete: Qui et vulgareln populum om- 
nino denudatum remisit ad Flandriam; ita quod unusquisque Flamingus e pisis 
virentibus perizomata circumplectens et exinde bmczus lumbis suis adaptans ad 
Flandriam reversus est (Joh. de Bekam). 
4) Ohron. des ducs de Norm. 18826: Despees e de tros de lances Denseignes 
o de conoisances Esb tote 1a terre jonchee; 18948: Quant veib le chans si revestuz 
De tros de lances et d'escuz, De chevaus morz. 
5) Biterolf 3772: Dö sprach der Etzelen man, Rüedger der tugentriche '86 
tuot als wisliche. Schütteifs üz der sarwät, Swaz der töten hie bestät, Die suln 
wir alle begraben, Daz si die wolve und raben Iht ziehen an daz gevilde. Ir 
wäfen und ir schilde Suln wir allez üieren wider; 3787: Üf die wagen hiez dö legen 
Hornboge und Ramunc der degen Ir sehilde unde ir szrrwät.
	        
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