Schlachtordnung.
Reichsfahne.
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und sein Bruder der Bischof von Beauvais, Wilhelm des Barres, Wilhelm
von Garlanda, Drogo von Merlo, und mehrere seiner Anverwandten.
Der Graf Heinrich von der Champagne hielt auch mit Fusstruppen
auf der Bergseite Wache, immer nach der Seite hin beobachtend. Als
die allerletzten waren die Bogen- und Armbrustschützen geordnet;
sie bildeten den Schluss des ganzen Heeres. Die Packthiere und die
Wagen, die ausser der Bagage die Lebensmittel und anderes trans-
portirten, zogen auf dem Wege zwischen dem Meere und dem Heere
einher, damit sie nicht von den Feinden angegriffen würden. So
zog allmälig und nach und nach das Heer vorwärts, immer darauf
achtend, dass es im Zusammenhange blieb, denn minder dicht ge-
schlossene Schlachtreihen taugen Weniger zum Widerstande. Der
König Richard und der Herzog von Burgund sprengten mit einem
Gefolge erlesener Ritter hierhin und dahin, beobachteten auf allen
Seiten zur Rechten und zur Linken, erwogen sorgsam die Gewohn-
heiten der Türken und ihre Lage, um je nachdem es förderlich erschien,
den Vormarsch des Heeres zu beschleunigen. Denn ihre Aufmerk-
samkeit war gar sehr von Nöthen." Wie aber im nun folgenden Ge-
fecht die Stellung der Christen war, das sagt uns unser Autor nicht.
Auch Aegidius lässt uns da im Stiche. Er verwirft (lib. III, p. III,
cap. XII) die quadratische Schlachtordnung und räth dieselbe nur,
wenn das Terrain sie erforderlich macht, anzuwenden. Zur Verthei-
digung ist die runde Aufstellung die beste; die tüchtigsten Krieger
kommen in die erste Reihe. Sind der Feinde wenige, so empfiehlt
sich die zange11- oder hufeisenförmige Anordnung, mit der man sie
leicht umfassen kann. Für den Angriff endlich ist die pyramidale
Ordnung die beste. Die Zahl der Schlachthaufen richtet sich nach
der Anzahl der Krieger; tüchtige und erprobte Leute werden an die
Ecken der Schaaren und wo sonst die Gefahr am bedeutendsten ist
ßingereillt, für jede Schaar
gehalten, die im Falle der
stützen.
einige ausgezeichnete
Noth eingreifen und
Ritter in Reserve
die Schaar unter-
Den Mittelpunkt der ganzen Aufstellung bildet die Reichsfahne,
die Standarte. Schon oben (S. 196 ff.) habe ich dieselbe geschildert und
ihre Wichtigkeit erwähnt. Ich füge hier noch die ausgezeichnete Be-
schreibung hinzu, welche im Itinerarium Regis Ricardi uns gegeben
Wird. Es heisst da im zehnten Capitel des vierten Buches: „Die Nor-
mannen umgeben die Standarte, welche wir näher zu beschreiben hier
nicht üir ungeeignet erachten. Es ist also ein sehr langer Balken,
Wie ein Schiffsmast, auf vier festgezimmerte Räder gesetzt, mit Eisen
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