Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

Aufstellung der Heere. 
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Der Fürst oder Feldherr feuerte mit einer Ansprache sein Heer 
an 1), versprach den Siegern reiche Belohnung 2) oder erinnerte sie an 
ihre Geliebten und forderte sie auf, denselben Ehre zu machen 3). Auch 
in der Schlacht von Bouvines stürmt Jehan Buridant dem französischen 
Heere voran mit dem Rufe: "Chascun souviengne lui de sa mie" 
(Guiart l, 6800). Und nun rücken die Schaaren in die Schlachtordnung 
ein, dicht geschlossen, dass ein auf sie geworfener Handschuh nicht 
zur Erde gefallen Wäre 4), ein Ball von einer zur anderen Truppe 
hinübergeworfen werden konnte 5). 
Voran marschirt das Fussvolk, welches die Schlacht eröffnet, 
dann die Schlachthanfen der Ritter, mit eingelegter Lanze reitend 6), 
an ihrer Spitze die Avantbataille 7). Noch einmal ruft ein Geistlicher 
ihnen ein kurzes Gebet zu, in welches das ganze Kriegsvolk singend ein- 
stimmt, und entfernt sich dann vom Schlachtfelde. Vor der Schlacht 
auf dem Marchfelde sprach der Bischof von Basel mit lauter Stimme 
das Gebet: 
"Saut Marey, muter und maid, 
Alle unsrew not sey dir gechlaitmi). 
und 
aus 
denselben Vers singen 1190 
Akka, und 1298 wird er in 
die 
der 
Christen 
Schlacht 
bei 
von 
einem Ausfalle 
Gellheim ange- 
1) Waitz a. a. O. 187, Anm. 5.  Cläomades 551 H1 
2) Kudr. 496: Hetelen hört man rüefen vaste an sine man 'Nü wert iuch, 
snelle degene! der nie golt gewan Dem heize ich ez mezzen mit Vollen äne 
wage? etc. 
3) Ottokar von Steier DLXX: (Nu tra zirn lewte Gedenkcht an die stunt, Ob 
ir von rotem mund Ye lipleich seit gegruest. Und wisst, daz ir puest Trawrens 
ewer frawen, Ob ir ewch hewt lat schawen, Daz man eW gicht: ir seit gut. Den 
h-awen nichts so sanifte tut, Dann so man geit preis Irn lieben ameisf 
4) Ren. de Mont. p. 233, 22: Ki donc veist lor gens rengier et ordener Et 
j0stei' les batailles, les eschieles serrer. Se preissies .j  gant qui fügt ä Or pal-gs, 
S'el getissies en haut sor les helmes gemes, Eneois poissies estre demi liue ales, 
Que il cheist a terre, tant estoient sen-e.  Guiart II, 11496; Si bien que s'un 
gant präissiez Et entfeus haut le getissiez, 11 paroit qxfa son asseoii- Ne deust 
mie tost cheoir. 
5) Guiart II, 11563: S'est le renc de leur route mis Si pres c'on peut une 
pelote Geter de Pune ä. l'autre Bote. 
6) Cleomades 616: lance sur fautre. 
7) Oläomades 619. 
8) Ottokar von Steier CLIII: Mit ainer stym grozzen Der pischof von Pasel 
pegan Disen rueff heben an: Sand Marey, muter und maid, Alle unsrew not sei 
dir gechlaitä Die Pehaim auch rieffen do: 'Gospodina pomiloido!" Damit die 
pfaifen fuder riten. Rueffs wart da. nicht vermiten: 'He1hn auf, helhn auf? Damit 
chomen sew ze hauf. 
Schultz, höf. haben. II. 16
	        
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