Kriegsartikel.
225
ins Meer getaucht werden. Wenn einer gegen einen Gefährten
Schmähungen, Spottreden, Verwünschungen ausstösst, soll er so viele
Unzen Silber zahlen, so oft er ihn geschniäht hat. Ein des Diebstahls
ilberführter Dieb wird geschoren nach Art eines Zweikämpfers, sie-
dendes Pech ihm aufs Haupt gegossen, Bettierlxern auf das Haupt ihm
geschüttet, um ihn zu kennzeichnen, und er an der ersten Landungsstelle,
wo (las Heer anlegt, ausgesetzt. Bei Chinon. Zeuge: ich selbst." 1)
Der Hauptgrund zu Zänkereien lag in der Spielleidenschaft, der Ritter
wie Knechte ergeben waren. Am S. (lctober 1190 Vemrdllßll dßSlmÜ)
Philipp August und ltichard Löwenherz in Messina unter anderem:
„Nie1nand soll im ganzen Heere irgend ein Spiel des Gewinnes halber
spielen, ausser den Rittern und Klerikern, welche die ganze Nacht und
den ganzen Tag hindurch nur 20 Solidi verlieren sollen. Wenn aber
Ritter und Kleriker mehr als 20 Solidi den ganzen natürlichen Tag
hindurch (also von Sonnenuntergang bis zum nächsten Abend) ver-
spielen, so oft sie die 20 Solidi überschritten haben, sollen sie dem
besagten Erzbischofe und Bischofe, den Grafen und Baronen, die be-
sagtes Geld (die gemeinsame Kasse) verwalten, 100 Solidi gehen, welche
in die erwähnte Kasse fallen. Die Könige j edoch sollen nach ihrem Belieben
spielen. Und in der Herberge der beiden Könige können Knechte
nach Befehl der Könige bis 20 Solidi verspielen. Und in Gegenwart
der Erzbischöfe und Bischöfe können nach deren Befehl Knechte bis
20 Solidi verspielen. Wenn edoch bei den Knechten oder Schiffsleuten
oder anderen Dienern gefunden wird, dass sie für sich spielen, so werden
die Knechte, wenn sie sich nach dem Ermessen der Vorerwähnten nicht
loskaufen Wollen, drei Tage nackt vor dem ganzen Heere Schläge be-
kommen und die anderen Diener desgleichen; die Schiffsleute jedoch
werden, falls sie gespielt haben, an drei Tagen des Morgens früh ins
Meer getaucht nach Brauch der Seeleute, täglich (einmal, wenn sie
sich nicht nach dem Ermessen der Vorerwähnten loskaufen wollenfd)
Es kam also nicht (larauf an, dass überhaupt nicht gespielt wurde,
sondern das Edict wollte einmal die Kreuzfahrer nur hindern, sich
pecuniär zu ruiniren, dann dem Zank und Streito und Gewaltthätig-
keiten vorbeugen. In der Könige Herberge durften sie ja bei strengster
Ahndung keine Händel anfangen, und ebenso werden sie sich gehütet
haben im Beisein ihrer Herren und Vorgesetzten zu leidenschaftlich
einander zu begegnen.
1) Chronica Rogeri de Hoveden
2) Chron. Rogeri de Hoveden.
Sclxultz, hilf. Leben. II.
1190;
Matyth.
Paris
1190.
15