Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

Weiber 
Heere. 
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heissen soll „de qua nulla suspicio habeatur", ist nicht recht klar;' 
sollte die Waschfrau von unsträflichen Sitten sein, oder so alt, dass 
es keinem einfallen konnte, sie mit Liebesanträgen zu verfolgen? 
Richard selbst trug aber kein Bedenken sich in Cypern am 12. Mai 
1191 die schöne Berengaria von Navarra antrauen zu lassen 1). 
"Es schien zwar, sagt Guilelmus Parvus (lV, 19), unschicklich 
und ungewöhnlich, dass er im Kriegsgetümmel an Wollust dachte 
und die er als Gattin heimgeführt, bald mit sich in die Schlachten 
führte, jedoch bei einem jugendlichen Fürsten wurde dies nicht allein 
durch die Nützlichkeit, sondern auch durch Gründe der Heilsamkeit 
genügend entschuldigt. Denn da er keinen Sohn hatte, der ihm nach- 
folgen konnte, so war es nützlich, so für Nachkommenschaft zu sorgen; 
da er andrerseits seinem Alter entsprechend und durch Verwöhnung sinn- 
lich angelegt war und um Christi willen sich den Gefahren des Krieges 
unterziehen wollte, so schützte er sich, mit heilsamem Vorbedachte, 
durch ein entsprechendes Mittel gegen die gar grosse Gefahr der Un- 
zucht." iNach dem Falle von Akka (12. Juli 1191) verfällt denn auch 
das christliche Heer wieder dem Laster der Luxuria. „Das Volk, allzu 
grosser Müssigkeit und Ueppigkeit ergeben, ging ungern (tenuiter) 
aus der Stadt heraus, die allzu reich war an Annehmlichkeiten, näm- 
lich an sehr gutem Weine und sehr schönen Mädchen. Die Meisten 
nämlich suchten die Weiber und die Weinschenken auf und betrugen 
sich zügellos, so dass die Stadt besudelt wurde durch die Aus- 
schweifungen der Thörichten und die Schlemmerei ihrer Einwohner, 
deren Schamlosigkeit die Gesichter der Verständigeren erröthen 
machte. Um diesen Schandfleck zu beseitigen, wurde beschlossen, 
dass die Weiber unter keinen Umständen aus der Stadt mit dem Heere 
ausrücken, sondern in der Stadt zurückbleiben sollten, mit einziger 
Ausnahme der unberittenen Waschfrauen, die nicht zur Last fielen 
und keinen Anlass zur Sünde gaben" (ltin. Reg. Ric. lV, IX). 
Ludwig der Heilige nahm auch seine Gemahlin mit ins heilige Land, 
und sie gebar ihm während des Feldzuges sogar ein Kind; in seinem 
Lager war das Leben der Truppen auch nicht sehr muSterhaftQ), 
1) Bogerus de Hoveden 1191.  Itinerarium Regis Ricardi H, XXXV. 
2) Joinv. 171: Li communs peuples se prist aus. foles femmes (in Damiette), 
dont il avint que li roys donna congiä ä, tout plein de ses gens, quant nous reve- 
nimes de prison. Et je Ii demandai pour quoi il avoit ce fait; et il me dist que 
il avoit trouvei de certain que au giet d'une pierre menu entour son paveillon, 
tenoient cil lor bordiaus ä cui il avoit dormei congiä, et ou temps dou plus gTant, 
meschief gue li os eust onques estei.
	        
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