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Weiber
Heere.
Menge leichtfertiger Dirnen nach (trippäniersen, soldiersen), die ihre
Gunst verkauften und anstatt der Bezahlung von den Soldaten auch
Schmucksachen, z. B. Gürtel als Pfand annahmen 1). Selbst an den
Kreuzzügen betheiligten sich Schaaren dieser fahrenden Weiber.
Dürfen wir dem Gedichte „Godefroid de Bouillon" Glauben schenken,
so waren sie sogar militärisch organisirt, mit Keulen bewaEnet und
führten eigene Fahnen 2). Zumal bei dem zweiten Kreuzzuge muss es
airg hergegangen sein. Ludwig VII. von Frankreich hatte sein junges
üppiges Weib, die Eleonore von Aquitanien, aus guten Gründen nicht
daheim zurücklassen Wollen und sie mit sich genommen. „Dies Bei-
spiel befolgten viele andere Edelleute und nahmen ihre Gemahlinnen
mit, und weil da Dienerinnen nicht fehlen konnten, so befand sich in
dem christlichen Heere, das keusch sein sollte, eine Menge von
Frauen3)f' Auch im Heere Kaiser Konrads III. fehlte es nicht an fahren-
den Weibern 4). So konnte es nicht ausbleiben, dass die christlichen
Glaubensstreiter sich nicht grade eines erbaulichen Lebenswandels be-
ileissigten, und dieser sündhaften Aufführung schreiben denn auch die
Berichterstatter das Misslingen des ganzen Kreuzzuges zu 5). Als
Heinrich II. und sein Sohn Richard Löwenherz 1188 den dritten Kreuz-
zug antreten wollten, wurde deshalb bestimmt, „dass keiner auf die
Wallfahrt irgend ein Weib mitführen solle, ausser einer Waschfrau
zu Fusse (nisi lotricem peditem), die unverdäehtig seiw). Was das
dort
Zßlll
der alde, Dä fuor vil ribalde: Ir loufen machte in müede lide. Etslichel-
baz an der wide, Denne er daz her dä märte Unt werdez volc unärte.
1) Parz. 341, 19: Ouch was der frouwen dä. genuoc: Etsliu den zwelften gür-
tel truoc Ze pfande näeh ir minne. Ez wärn niht küneginne: Die selben trip-
päniersen Hiezen soldiersen.
2) Peter der Eremit zeigt dem Sultan das" Heer der aus Jerusalem ausrücken-
den Christen, 23297: Vit les blankes banieres, bien mil ou environ, La, vit mainte
machue, meint pestiel, maint blasen; 23302: Ains sont tres toutes femmes, pour
voir le vous dist-on, Ly une a. son amy, ly autre son bamon; Et s'y en son siervy
oussy ly compaignon De folles en y a. asses et ä foison Et qui sont de tres -fausse,
maise condicion.
3) Guil. Parvlis de Newburgh, Hist. Anglicana, I, 31.
4) Matth. Paris 1146: Duxit secum ad septuaginta millia militum lorica-
torum exceptis peditibus et parvulis mulieribus equitibusque levis anna-
turae.
5) Guil. Parws de Newburgh, Hist. Angl. I, 20. Rogerus de Hoveden,
Ann. 1146: Ascendit enim in conspectu Dei incontinentia eorlml, quam
exercebant in fornicationibus et in adulteriis manifestis, quod Deo multum displi-
cuit, postremo in rapinis et in omni genere soelerum.
6) Guil. Parvus de Newburgh, Hist. Angl. III, 23.