Fahnen.
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Bayeux-Tapete sehen wir den Drachen als das Heerzeichen Haraldäs
dargestellt 1); in der Standartenschlacht ist er das Abzeichen des
Schottenkönigs 2), und später brauchen dasselbe Wappenthier wieder
Richard Löwenherz, König Johann und Heinrich III. 3). Viollet-le-Duc
theilt (Dict. du Mobilier V, 178) die Abbildung einer Miniatur der
Histoire du Saint Graal (Bibl. Nat. 6769) mit, auf welcher ein solcher
Drachen dargestellt ist.
Deutsch wird das Carroccio He erwagenll) genannt (Ann. s. Tirnd-
perti 1237: Currum cum vexillo dicto herwan cepit).
Gewöhnlich War das Fahnentuch aus Seide 5). Das Reichsbanner
von Frankreich, die Oriiiamme, besteht nur aus einem rothen Zendal
ohne Weitere Abzeichen 6), das persönliche Banner des Königs dagegen
zeigt goldne Lilien im blauen Felde 7). Die Sturmfahne König Albrechts
ist roth, und auf das rothe Feld ist ein Weisses Kreuz aufgelegtß).
Die Fahnentücher werden erst kurz vor der Schlacht an ihre
Stangen gebunden 9), so lange wurden sie wahrscheinlich von den
Fürsten selbst bewahrt w). Friedliche Heeresmassen zogen mit zu-
pend a Wyncester 21, Peglise saint Per, L'autre en batayle devaunt ly fet porter
E Uther Pendragoun 1'en comenea nomer. Cf. I, 184; 11, 142.
1) The Bayeux Tapestry, elucidated by John Collingwood Bruce (Lond. 1856)
'I'af. XVI. und Rahm, das Psalterium am-ennl von S. Gallen, Taf. X.
2) Ethelredtls zubbas Rievallensis, de bello apud Standardum (Twysden a.
a. O. I, 346): Regale vexillnm, quod ad similitudinem draconis Bguratum facile
agnoscebatur.
3) Richardus Divisiensis, Chron. ad a. 1190. Rogerus-de Hoveden, Annales
ad a. 1191. Rad. de Coggeshall ad a. 1226. Ohren. Joh. de Oxenedes 1264:
Vexilla regis prodeunt sequentia Draconem, qui, quando in exercitu cernitur,
signum necis est ad magnam ultionem.
4) Troj. 45041: Und ir herwagen, üf dem si striten.
5) Sal. u. Morolif 366: Morolif das nit en liesz, Eyn banner von werder syden
Er yme bald wircken hiesz, D0 hiesz er von golde Eyn bilde wiroken jnne, DM
beczeiehent von folck ein here, Das die Christen solden syn.
6) Guiart l, 1151: Oriiiambe est une banniere Aueun poi plus forte quß gllilllPlei
De eendal roujoiant et simple, Sanz portraiture d'autre afaire; Li roys DE1180111911
1a {ist fere.
7) Guiart I, 6890: Galon de Montegni porta, Ou 1a Chronique fwlx 111'611
seigne, De ün azur luisaniq enseigne Ä fieurs de lys d'or aornee.
8) Ottokar von Steier DCLXXXIH: Kunig Albrecht het den sein (sturmvan)
Gepruefis pegarb. Das veld in rotter varb, Dar innen was enmitten Ain Weissz
Chrewcz gesniten.
9) Nib. Z. p. 30, 2: Er hiez den Burgonden ir vanen binden an. Lanz.
8346: Nu bunden si die banier an. Biter. 9686: Vil balde Rüedger üf gebant
Den Etzelen hervanen.
10) Dem Herzog Albrecht von Oesterreich werden nach seiner Erwahlung zum
König "des reichs vändl und zaychen" überbracht (Ottokar v. Steier DCLXXVI).