Canoccio.
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während Ethelredus nur von dem königlichen F eldzeichen spicht,
welches gewöhnlich Standart genannt wird 1). Twysden, der Heraus-
geber, giebt dann (Hist. Angl. Script. I, 339) eine Abbildung dieser
Standarte, die er vermuthlich einer Miniatur der von ihm benutzten
Handschrift entlehnt. Ich theile dieselbe hier (Fig. 87. 88) mit. Wir
sehen also einen hohen Mastbaum, der die Fahnentücher trägt und
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Fig. S7. Fnhneuwageu.
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Fig. 88. Fahueuwagen.
der auf einem vierrädrigen Wagen befestigt ist. In den deutschen
Gedichten wird das Wort stanthart selten erwähntz); die Dichter ziehen
ES vor, den Fahnenwagen Karrotsche oder ähnlich zu nennena). Dass
man jedoch recht wohl das Land kannte, in dem diese Art von Feld-
zeichen zuerst aufgekommen wer, ergiebt sich aus dem Gedichte
sMoriz von Craon". Es wird dort das merkwürdige Schilf beschrieben,
Welches der Held sich erbauen lässt, und da. heisst es v. 738: "Als ein
lßmpartischer van Schein sin segel in daz lant, Dö man in an den
mast bant."
1) Ethelredus abbas Rievalensis, de bello apud Standardum (Twysden
ß- a1. O. 337): Regium signum quod vulgo Standard dicitur.
2) Willeh. 368, 6: D6 kom Synagün mit Schar, Der punjür und der stanthart.
Vgl. Mhd. Wtb. 112, 592. Cf. Ann. Wormat. 1259: Cum curru, qui dicitur stanthart.
3) Athis C 93: Die der karroschin phlägin, Titur. 3099: Die karratsch
alle viere gelich dem eher porsten. Lohengr. 4981: Dem sturmvanen was vor
bereit Ein karrutsch. Wilh. v. Wenden 3620: Karratschen. Phil. Mousques
29560: Leur karougne et leur estandart.