Fahnen.
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gewühl immer wieder das Heer 1), ihr folgt es 2); war sie auf einer
belagerten Burg aufgesteckt 3), so wusste Jedermann, dass dieselbe ge-
fallen war; wurde sie jedoch in der Schlacht von einer Partei freiwillig
gesenkt, so war dieselbe zur Capitulation bereit 4). Fiel gar der
Fahnenträger 5), oder bemächtigten sich die Feinde des Heeresbanners
und stürzten es nieder ü), dann Hohen die Truppen, die so ihren Halt
verloren hatten. Die Fahne war der Stolz und gewissermassen das
Heiligthum des Soldaten, und hart genug mag es 1238 den Mailändern
erschienen sein, als Kaiser Friedrich II. von ihnen verlangte, sie sollten
ihre Fahnen ihm zu Füssen legen und verbrennen (Matthaeus Paris).
Üm diese Schmach möglichst zu vermeiden, war nicht nur der Fahnen-
träger, wie gesagt, ein tapferer umsichtiger Krieger, die Fahne selbst
an dessen Sattel befestigt und ihre Stange mit eisernen scharfen
Nägeln beschütztl), sondern es wurden auch noch ausgewählt tüchtige
Ritter ganz besonders zum Schutze der Fahne commandirts).
1) Ren. de Mont. p. 65, 16: Au fer et ä Pacier i fu grans 1a tencons Lä. ü
Ü frere tindrent 101- confanons; Entor eus assemblerent trestos lor com-
paignons.
2) Prise de Pampelune 23: Ver Pensagne Carllon, lour seignour estandart,
S6 retornent tretuit; 1974: Ä Isories mena le noir de Portegel, Que tenoit ä dous
mains Tensagne principal: Pour ce le iist inontier avant d'ome zarnal. Quand fu
Clrecee Pensagne dou frans roi general Iluec se treist cescuns, Frangois e Provenzal.
3) Ordericus Vitalis 1. X, c. 7: (die Normannen 1098 bei der Eroberung
VOn Le Maus) in principali turre vexilluin regis cum ingenti trophaeo levave-
Pllnt. Kudr. 789: Dö giengens mit den schilden daz si diu zeichen in die burc
stiezen; 792: Obene durch die zinne Lie man den vanen weiben.-Biter0lf13961
UIIZ daz mit Rüedegere Biterolf der helt truoc Ein zeichen riche genuoc Zem
aller hoehsten bürgetor; 1540: Dö sande er üf den einen turn Einen hervanen
breit. Jourdains de Blaivies 4088: Et puis s'en va dedens 1a. tor, monter Si fist
maitre s'enseigne.
4) Nib. Z. p. 33, 4: Die vanen wurden läzen in dem sturme nider. Frides
er '16 gerte.
5) Gr. Wolfdietr. 2209: Der do furte der heiden Venen, daz hopt er im ab-
Sßhlllg. D0 sie iren fener verkuren, ir scher wart zertrant. Säl- 11- M011
3038: Bitz das er der heiden banerheri- Von dem rosz zuo der erden stach. D0 der
sturmfane under wardt geton, Die heiden müsten verlorn han Beide, lypp und gut-
6) Ortnit 472: Diu banier lac dä. nidere, der heiden gap die 1111115-
7) Lohengr. 5635: Alsö er nü gein dem vanen mit kreften kärt D611 an dem
satel mit isen wart gebouwen, Er begreif in mit der hant unt wolt in nider
brechen, De, wären a1 dar in gesmit Nagel, die im wunden gäben durch der
hende lit. Nü liez er in, dö er in sus kunde stechen.
3) Athis A' 136: Sarjande und ouch scutzin Die saztin die wisin, Daz sie
durch Athisin Beidenthalb der vanin stritin. Biterolf 9702 werden fünfhundert
(Ritter zur Fahne commandirt. Ottokai- von Steier CXLIX: Dem Sturm-van (Pez:
man) schuef man huet Und auch vor dem kunig Rudolfen. Livl. Ohren. 1028
Er suochte der besten ritter zwelfe unde schuof si vür den vanen.
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