180
Godendac.
Helmbarte.
Haken.
sichelartige Schneide mit Widerhaken besetzt an langer Stange zeigt.
Ich glaube aber doch, dass eine Art langschäftiger Axt die Grundform
dieser Walffengattung abgegeben hat. Dass sie eine Spitze hatte, wird
uns ausdrücklich gesagt 1). 1m Nothfalle konnte sie auch als Wurf-
speer benutzt werden 2).
Ob der Godendacil), die Waffe der Flamänder, mit der Guisarme
Aehnlichkeit hatte, geht aus der Beschreibung nicht recht hervor.
Er war mit einer scharfen Eisenspitze versehen, die sowohl zum Stechen
wie zum Hauen gebraucht wurde 4). Viollet-le-Duc hält ihn für eine
Art Hellebarde (Dict. du Mob. V, 475 ff); aber das ist doch keines-
wegs erwiesen.
Die Guisarme sowie den Godendac scheinen die Deutschen nicht
gebraucht zu haben. Sie kennen dagegen schon früh die Helmbarteä),
die Waife, welche später Hellebarde genannt wurde. Barte ist ein
Beil 6), Helmbarte also ein Beil mit langem Stiel, bestimmt, wuchtig
geschwungen, die Helme zu spalten (Fig. 79). Oft waren sie auch
noch mit Haken versehen, um die Reiter von den Rossen zu reissenl).
Solche Haken brauchten die deutschen Soldaten in der Schlacht
1) Alix. p. 289, 29: Gisarne u pic iiere.
2) Guiart I, 3627: Gietent ä eus sans recreances De juisannes, d'espiez, de
lances.
3) Godefr. de Bouillon 3937: Glaves et godendas portoient ly Flamenc.
Guiart VII, 6369. 6928. 7199. 8097. 8141. 8201. 10242. 11158. 11798.
4) Guiairt II, 5428: Ä granz bastons pesanz ferrez Ä un lonc fer agu devant
Vont ceuz de France recevant. Tiex bastons qu'il portent en guerre Ont nom
godendac en 1a terre. Godendae c'est bon jour ä dire, Qui en franeois le
veust descrire. Cil baston sont lonc et traitiz, Pour ferir ä. deuz mains faitiz.
Et quant 1'en en faut au descendre, Se cil qui üert i veust entendre Et il sache
bien ouvrer, Tantost puet son cop recouvrer Et ferir, sans s'a1er moquant, Du
bont elevant en estoquant So ennemi parmi le ventre. Et ]i fers est aguz qui
entre Legierement de plainne assiete Par touz les lieuz oü l'on en g-iete, Shr-
meures ne le detiennent. Cü qui ces grans godendaz tiennent Q1131 ont ä deuz
pOinZ empoingniez, Sont un poi des rens esloigniez.
5) Cröne 13146: Die helmbarten er truoc Über sin ahsel; cf. 13164. Nith.
CXVII, 17 (HMS. III, 277): Spiezß swert, helmbarten. Troj. 30050: Die truogen
hallenbarten, Ser unde wol gesliffen. Swaz si dä mite ergriffen, daz-was ze töde
gar verlorn. Lindenschnmit (Hdb. d. deutsch. Alterthumskunde I, 193) nimmt
als die ursprüngliche Form Hiltbarte : Kampfbeil an.
6) Willeh. 394, 13: Der zimmerman muoz warten Wie er mit der harten
Näch der ackes müeze sniden. Cröne 13108: Slach mir iezunt min houbet abe
Mit dirre harten.
7) Ludw. Kreuzf. 5665: Sie truogen engesbliche wer, Hellenbarten an stilen
langen Besiegen, daz selbe ir Stangen Vorne shuif dennoch dar in En vir enden
lange nagele sin Gespitz, alsam crapen, die Heiden tzur erden rizzen.