Freibeuterschaaren.
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mit. Mehr erzählt uns der Verfasser des Romans Godefroid de Bouillon.
Die Taiiiirs waren von den Sarazenen sehr gefürchtet, da sie einmal wäh-
rend einer Hungersnoth die erlegten Heiden verspeist hatten. Sie sind
mit Streitäxten, Messern, Keulen, Hellebarden bewaEnet, haben oft
genug aber nur hölzerne Spiesse, deren Spitze im Feuer gehärtet ist 1).
lhr König führt einen krummen Säbel 2). Wes Geistes die ganze
Truppe ist, sehen wir daraus, dass sie, nachdem ihr König vor
Damascus gefallen ist, einen wählen, der, aus Lille gebürtig, sich in
den Wirthshäusern besonderen Ruhm erworben hatte 3). Von König
Balduin erhält er eine Krone und eine silberne Keule, die Abzeichen
seiner Würde 4).
Während Ludwig Vll. auf dem Kreuzzuge abwesend war, bildeten
sich grosse Räuberbanden, die bewaffnet das ganze Land unsicher
machten. Das sind die Navarresen, Brabanter, Cotereaux oder
Routiers, oder welche Namen sie sonst noch führen. H. Geraud
hat in seiner Abhandlung „Les routiers au douzieme siecle" (Biblio-
theque de l'Ec0le des Chartes, lre Serie, lll, 125 ff.) diese Zustände
trefflich geschildert. Kaiser Friedrich l. suchte mit Ludwig Vll. Mass-
regeln zu verabreden, wie man diese entsetzliche Bande loswerden
konnte, der nichts heilig war, die sengend und brennend, raubend,
plündernd und mordend Frankreich bedrückte und auch die
deutschen Provinzen heimsuchte. Ohne Erfolg. Da nahmen die
Fürsten diese undisciplinirten aber verwegenen Schaaren in ihren Sold.
Schon 1167 sind Brabanzonen beim deutschen Heere in Italien
(Acerbi Morenae Contin. Landensis); 1173 hat Heinrich H. von England
20000 derselben in seinem Solde (Rogeri de Hoveden Chrom). Derselbe
1) Ohans. d'Antioehe VIII, 21: Portent haces danoises et couteaus aceräs,
Ghisarmes et magues et pels en son arsäs; VIII (Nachtrag V): Li gens le roi
Tafur ne fu mie effärääe, I1 ne portent o els nä lance nö espäe Mais gisarme
esmoulue et machue plomäe; Li rois porte une faus qui moult bien est tempräe.
2) Chans. d'Antioche VIII, 21: Li rois porte une faus dont l" acier est
tempräs.
3) Godefr. de Bouillon 29597: Lä ot ung compaignon bien furnit, biel et
grant Et hardy de son corps et jaräs-bien combatant; Car en mainte siervoise
avoit tout son vivant Combatu maint ribaut ä. son escot buvant. De Lille fu
eieux näs clont je vous vois parlant, Et fu iieux d'un bourgois bien rice et bien
manant; Mais fols fu et lägiers et de sot convenant, Gar ains cfoire ne vot Cousin
lfapiertenant. Par le pays ala. -xx- ans en ung tenant; Mieus amoit les koquins
ou ung povre nlesquant Que trestous les plus rices ä lui aconseillant. En 1a cier
voise ala. tout jour koquinant Avoec les compaignons et puiS S6 bllVoit hallt Q1131
H8 pooit payer ne ünir tant ne quant, L'oste et -1'0stesse aloit de horions payarr;
P 011 90m Pappielloit-on adont le Gmnt-Gourmant.
4) Godefr. de Bouillon 22280 ff.