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Soldaten.
Taifurs.
Andere, um da zu tjostiren, ein Dritter, weil er die Welt sehen will,
der Vierte seiner Geliebten zu Ehren, der Fünfte, Gott zu dienen, der
Sechste, um des Herren willen zu leiden, der Siebente, um seiner Arm-
seligkeit daheim zu entgehen und Geld und Gut zu erwerben, der
Achte zum Zeitvertreib, der Neunte endlich aus Ehrgeiz (des niunden ile
was durch ruon hin über mer).
Ausser den Rittern kamen dann auch alte erfahrene Kriegsknechte,
die für Lohn jedem dienten, der sie bezahlen konnte und wollte 1).
Diese Soldtruppen werden als Soldaten (mhd. soldiere 2), afr. soudoier 3),
mlat. so1idarii)4) bezeichnet; die Art des Dienstes ist nicht massgebend,
wenn auch der Ritter höhere Löhnung erhielts); aber sobald er seine
Person für Sold einem kriegfiihrenden Fürsten zur Verfügung stellte,
war er so gut wie der geworbene Krieger ein Soldat.
Solche Soldtruppen werden Während des ganzen Mittelalters häufig
erwähnt. Mehr freiwilligen Dienst leisteten die im ersten Kreuzzuge
wiederholt genannten Taffurs. Guibertus de N ovigento erzählt in der
Hist. Hierosolym. VII, 20: Inde rex Thaiiiur barbarica coepit lingua
vocari. Thafur auteni apud Gentiles dicuntur, quos nos, ut nimis
litteraliter loquar, Trudenues vocamus, qui ex eo sie appellantur, quia
trudunt, id est leviter transigunt, quaquaversum peragrantes annos.
Es sind also Tollköpfe, Draufgänger, die aber zu verwegenen Streichen
vorzüglich passen. Geld dürfen" sie nicht haben; das leidet ihr König
nicht, der bei Brückenpassagen oder beim Durchmarschiren durch
einen Engpass seine Leute visitirt und sie, sobald er 2 Solidi bei
ihnen findet, aus seiner Truppe ausstösst, sie zwingt sich Waffen zu
kaufen und in das Heer einzutreten. Je weniger diese irregulären
Truppen besitzen, desto besser sind sie bei ihrem Könige angeschrieben.
Sie sind brauchbar zum Fouragiren, zur Bedienung der Maschinen,
zum Transport von Lasten. So viel theilt uns Guibert von Nogent
1) Radulphi de Ooggeshall Chron. Anglic. 1204: Rex Johannes dedit Moreue
cuidam Gascono -XXviij- millia, marcarum ad conducendum exercitum -xxx- millium
hominum; 1215: In qua obsidione (Roffensi) rex expendit in stipendiariis plus
quam -1x- nlillia marcaium.
2) Soldät dagegen bedeutete damals "der Lohn" (Ro1andsL3922: Wä. mahtet
er nu gewinnen Alsö guoten soldät).
3) Aye d'Avign0n p. 84: Sire, ja avez moult merveilleus tresor, Qu' aportas
düäufalerne, quani: venis de Ganor; Mandez les soudoiers et tenez les effbrs. Je
lor dorra. assez de Targent et de l'or.
4) Ott. Frising. (resp. Ragewini) Gesta. Frid.III,20: Milites qui solidarii vocantur.
5) König Manfred zahlt den Leuten von Piacenza, die 1258 in seinen Dienst
treten, monatlich und zwar dem Ritter Sß, dem Fusssoldaten 20 Solidi (ADJI. Placent.
Gibßll) Parma bietet 1294 zwei Solidi Tageslöhnung (Ann. Farm. maj).