Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

Den Lohn für alle Waifentilchtigkeit, die er sich durch Geschick 
und Üebung erworben hatte, konnte der Ritter aber erst im Kriege 
ernten. Und an Kriegen fehlte es ja in jener Zeit, wie ein Blick in 
die Chroniken und Annalen zeigt, Wahrlich nicht. 
Das Kriegswesen der vorstaufischen Periode ist von Georg Waitz 
(Deutsche Verfassungsgeschichte Vlll, 95-215) init bekannter Gründ- 
lichkeit geschildert worden, und die treffliche Schrift von Martin Baltzer 
„zur Geschichte des deutschen Kriegswesens in der Zeit von den 
letzten Karolingern bis auf Kaiser Friedrich ll." (Leipzig 1877) bringt 
eine Fülle von Material bei, Welche die staatsrechtliche und politische 
Seite der älteren Kriegsverfassung anschaulich erläutern. Ich möchte 
nun nicht wiederholen, was in den beiden eben genannten Werken 
schon gesagt ist, Vielmehr alle jene gelehrten, mir fern liegenden 
Erörterungen ganz bei Seite lassen und nur das Leben im Kriege 
hier so schildern, wie ich dasselbe in den von mir besonders benutzten, 
von Jenen vernachlässigten Quellen dargestellt finde. 
War eine H eerfahrt beschlossen, so wurde sie durch Boten im 
ganzen Lande ausgerufen 1); durch Briefe erhielten die Lehnsträger 
und die Vorsteher der Städte, welche Truppen zu stellen hatten, 
den Befehl, sich zu rüsten und zu bestimmter Zeit' auf dem 
Sammelplatze einzulinden 2); die Ungehorsamen und Säumigen Wurden 
mit den strengsten Strafen bedroht 3). NachWaitz (a. a. O. S. 171) 
1) Cröne 22173: Alsö wart diu hervart Gecroiieret in daz laut.  Titur. 818: 
Alsust wart die hervart da. geschriet In sehs witen landen. -Herz. Ernst D 3659: D0 
Wurden boten gesant Allenthalben in diu lant Und ein herfart beschreit Nach 
mt uff ein geleite tzeit.  Ottokar von Steier CCCXVIH: Der kunig liez herfart 
schreyen Von Savoy auf den graven. Sein poten sach man draven Ubeml zu 
den steten, Die in willecleichen teten Hilf und guten mt.  Ohron. des ducs de 
Norm. 29373: Mult furent tost lor osz criäes Tost bimies, tost nselnbläes. 
2) Aiol S664: Uemperere {ist faire ses cartres et ses bries, De par toutes ses 
teres mande ses chevaliers Et toutes ses communges a, ceval et a. pic. 
3) Alix. p. 254, 4: Par toutes ses conträes envoie ses eseris Et mande 21 tous 
ses hommes bien en soit cescuns iis: Qui ne venm ä lui de si im -xv- dis, Q1131 
perdera. les membres, ne li fern  pis.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.