Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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III. 
Schleifung der 
Verurtheilten. 
Pranger. 
Verwandten, den Erzbischof Engelbert von Köln ermordet und wurde, 
mit den Füssen an den Schweif eines Pferdes gebunden, durch die 
Strassen geschleift; dann brach man ihm mit einem Beile alle Glieder, 
flocht ihn aufs Rad und liess ihn dort, bis der Tod ihn von seiner 
Qual erlöste 1). Der Mörder König Albrechts Jacob von Warte soll 
noch drei Tage auf dem Rede gelebt haben?) Die Strafe konnte man, 
wenn die Umstände es erheischten, noch verschärfen 3). 
Gesteigert wurde das Schmachvolle der Todesstrafe auch dadurch, 
dass man den armen Sünder zur Richtstätte schleifte, indem man ihn 
entweder mit den Füssen 4) oder mit dem Oberkörper an den Schweif 
eines Pferdes befestigte 5). An anderen Orten führte man den Ver- 
brecher auf einem Karren, der den später üblichen Pranger vertrat, 
überall zum abschreckenden Beispiele umher Ü). Den Kazrren selbst zu 
1) Caiesarii Vita S. Engelberti XVII: Ubi pedibus ad equos ligatus cum per 
plateas civitatis horrenduni in moduin tractus esset, menibris OIUIlibUS securi con- 
fractis in rotem extra muros positus est.  Ami. Colon. max. 1226: extra. 
muros civitatis in rota positus super modicam piraiuidem 0st elevatus.  (äesta 
Trevir. CHI: rotali tormento perplexus est. -Eike v. Repgoifs Ztb.: In der silven tit 
wart gerätbräket graeve Vrederic von Altenä, der den biscop van Kolne slöch. 
 Holst. Reimchr. 419: Greve Frederik wart to Collen angegrepen, He wart 
gerichtet und lank der stat geslepen. He wart geradebraket und stot up en rat: 
Dat rechte recht dede eme dat. -Lanc. I, 44840: Ende hnchterlike doen sterven, 
Verbernen oft op een THÄJ breken.  Ferguut 1923: Hi soude 111i doen raetbraken. 
 Mai u. Beafl. p. 169, 10: 'Dü muost benennen hungen", Sprfichen die gräven 
an der Start, 'Oder du muost üf ein  Man sol dich radebrechen". 
2) Joh. Vitodumni Chrom: 'l'ribus diebus vixit super rot-u, uxore sua ipso igno- 
rante tam diu, ne ipsum in ibllinlü sue sznlute ibi agitandzi impediret, subter rotzi 
demorante. 
3) Sugerius, de vitzi Ludov. Grossi (Duchesne IV, 316): (Ein Verräther Bur- 
chardus) exquisite miserae mortis genere, altn. rota, superligzitus, corvorum et 
alitum rapacitati expositus, desuper oculis defossus ct tota fäicie laccrutus, infe- 
riorum sagittis et lanceis et jaculis millies perforutus, miserrimc interfectus in 
cloacam proiectus est. 
4) S, Anm. 1.  Ordericus Vitalis lib. VIH, c. 15: Der Verritther Conanus 
wird zu Rouen 1090 aus einem Fenster gestürzt. Deinde cadzivei- illius jumenti 
caudae innexum est et per omnes Rotomagi vicos ad terrendos desertores turpi- 
ter pertractum est.  Ottokar von Steier DCCCII: (die Mörder Albrechts I.) 
Ze phärten gepunden Und gezogen all umb. 
5) Ann. Erphord. 1248: Hoc eciam anno x. 11:21,1. septcmbris (23. Aug.) Mogun- 
tinus archiepiscopus Herbipoli predicans plures super sancte fidei invasores cruce 
Signavit. Pronuncians ibidem, quod Fridericus quondam imperator in Longo- 
bardia, quendam religiosum luontificem tam ignominiose atque crudeliter cuudg 
caballi alligari precepit, ut eiusdem iumenti stercora, ipsius ori inciderent vel in- 
cidere potuissent, sicque misembiliter distractum suspendio interire mandavit. 
6) Rom. de 1a. Char. 321: De cß servoit Charrete lores Don li pilori servent 
ores, Et en chascune boene vile Oü or en a plus de trois mile, N'en avoit ä cel
	        
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