Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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Zeit 
K ampfks. 
weisen, dass er mein Eigenmann ist". Ihm erwiderte Robert, er sei 
frei und Gerard habe selbst wie ein Schurke gelogen, als er ihn heraus- 
gefordert; sie gaben die Pfänder des Zweikampfes in die Hände des 
Herrn Grafen, da sie beide im Wunsche des Zweikampfes überein- 
stimmten, und der Zweikampf wurde ihnen zugesprochen und, nachdem 
von beiden Seiten Geiseln gestellt waren, der Tag zum Zweikampf in 
Mons bestimmt. Der Graf aber wollte auf dem rechten Wege der 
Gerechtigkeit wandeln und lud deshalb alle Edlen und Sachverstän- 
digen (sapientes) seines Landes zu diesem Tage ein. Die Heraus- 
forderung zum Zweikampf wurde vor allen Anwesenden dem Robert 
angekündigt, da er sich dieses Falles wegen im Frieden befand, wenn 
er auch einen so edlen Mann zum Zweikampf gefordert hatte. Ob- 
wohl Robert in den Waffenübungen für namhafter und tüchtiger als 
Jener galt, so hatte er doch den rechten Arm gebrochen, war nicht 
gut geheilt worden, und musste im linken Arme mehr Kraft haben. 
Als der bestimmte Tag herangekommen war, versammelte man sich 
in Mons zum Zweikampfe. Und als der Graf in der Strasse vor dem 
Kloster der h. Waldetrudis mit vielen Edlen und Leuten allen Standes 
und dem Bischofe Roger von Cambray und vielen Aebten aller Orden, 
die für die Friedensstiftung zu wirken beabsichtigten, Platz genommen 
hatte, da kam um die erste Stunde des Tages (6 Uhr Vorm.) Gerard de 
Saint-Obert gewaEnet, trat vor den Herrn Grafen hin und erklärte 
sich bereit, was er gesagt, gegen Robert de Belren aufrecht zu er- 
halten. Und so stand er und erwartete den Robert, und da Robert 
zögerte, der in der Stadt Mons selbst zugegen war  darum wunderten 
sich alle Anwesenden  schlug die neunte Stunde (3 Uhr Nachm.) Als 
das Gerard de Saint-Obert sah und hörte, sagte er für sich und durch 
seinen Fürsprecher (prolocutor) Hugo de Crois, dass er bis zur Stunde 
und über die Stunde hinaus seinen Gegner erwartet habe, darum vom 
Zweikampf frei sein, seine Klage erreicht und den Sieg in der Sache 
erlangt haben wolle, und bat darüber um ein Urtheil. Deshalb wurden 
die Leute des Grafen ernst ermahnt; sie sahen nach der Sonne und, 
von den anwesenden Geistlichen belehrt, sagten sie, die neunte Stunde 
sei vorüber. Dann fällten sie das Urtheil, dass Gerard vom Zweikampfe 
frei sei und dass er von rechtswegen erlangt habe, was er gegen 
Robert geklagt. Vor dem Urtheilsspruche und nach demselben wurde 
es dem Robert angezeigt, der, ich weiss nicht aus welchem Grunde, 
in seiner Herberge wartete. Nachdem das Urtheil gefallt war, kam 
Robert gewaffnet an und sagte in Gegenwart des" Herrn Grafen, er sei 
bereit, gegen Gerard aufrecht zu erhalten, was er gesprochen habe.
	        
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