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Stellung der
Geiseln und Unterpfänder.
stellen 1), die einmal als Geiseln für ihren Freund dienten, dessen
rechtzeitiges Erscheinen auf dem Kampfplatze gelobten, dann aber
auch, von der Unschuld ihres Freundes und der Schuld des Gegners
überzeugt, den Ausgang des Duells zu gewärtigen und unter Um-
ständen selbst, wenn derjenige, für den sie sich verbürgt, unterlag, dessen
Strafe zu theilen hatten 2). Denn wurde der Kläger besiegt, so traf
ihn dieselbe Strafe, die auf das Verbrechen, dessen er den Anderen
bezichtigt hatte, von rechtswegen gesetzt W313). Nach den Assises
de Jerusalem stellte der Kläger sogleich dem Vicomte sein Pfand zu;
der vorgeforderte Verklagte hatte dann auch seinerseits ein Pfand zu
geben. Darauf wurden Beide bis zum Kampftage vom Vicomte in
Gewahrsam genommen, aber gesondert eingesperrt; sie konnten sich
selbst verpflegen oder erhielten auch die Kost und durften noch bei
einem Fechtmeister Unterricht nehmen.
Fürhochstehende Männer ziemte es sich nicht, einen solchen Kampf
.anzunehmen4). Aber Peter von Aragonien hat doch noch 1283 Karl
in propatulo eoram curia id eorporaliter secundum consiclerationem curiae regalis
probaturum, exigens sibi exhiberi in duello lIISiGllJlELB plenitudinem secundum
legem Francorum antiquitus et modo iustitialiter iuratam a regibus et approbatzini.
Quam chirothecam quasi duelli vadium ostensaln comes recepit, spondens
se defendendo dimicaturum facinoris notani sibi imponentem. Sein ältester Sohn
will für ihn- eintreten, das wird aber abgelehnt. Endlich wird die Sache gütlich
beigelegt. Lanceloet l, 20585: Doe ginc der hertoge saen na dat Ende boet
hem den hanscoe daer ter stat, Dien her Walewein daer ontfine; Ende hi gaf den
sinen na die dinc Den hertoge weder harde saen. Dus moeste di camp vorwaerd
Agaen. Gaydon p. 19: Es mains le roi a son gaige donne. Chev. as -ij. espees
5231-5880.
1) Lanc. I, 20591: Doe spracßtlie coninc toten heren '10 wil datmen verborge
niet eren Desen camp te vechtene hier." Die hertoge sette borgen fier. Gay-
don p. 19-23: Thibaut d'Aspre1n0nt giebt dem Könige sein Pfand und stellt
Vierzehn Geiseln; Gaydon soll nun gleichfalls entweder Bürgen bringen oder die
rechte Hand verlieren. Die Bürgschaft seiner Lehnsleute wird nicht angenom-
men; endlich entschliesst sich sein Onkel Naymes sich als Geisel zu stellen.
Gui de Nanteuil p. 13: I1 (Gui) est passe avant, mist son gage en present; Dus
Naimes le repleige, li et Milez cPAiglent. Hervieu porte son gage Kallon
Pempereour. Sanses et Amalgre le repleigent le jour.
2) Nach Aachen heimgekehrt, hält Karl Gericht über Genelün. Binabel erbietet
sich, für Geneluns Unschuld gegen Tirrich zu kämpfen. Jeder von Beiden stellt
Clreissig Bürgen. Tirrich besiegt den Gegner und schlägt ihm das Haupt ab;
Binabels Bürgen werden auch enthauptet, Genelun an wilder Rosse Schweife
bunden und zu Tode geschleiih. Rolandslied 3729 ff.
3) Iwein 5429: Nü was ez ze den ziten site, Daz der schuldegeere lite Den selben
töt, den der man Solde liden, den er an Mit kampfe vor gerichte sprach, Ob ez
alsö geschach, Daz er mit kainpfe unschuldee wart, Chev. au lyon 4561 ff.
4) Cröne 10757 (Gasozein sagt, um dem Kampfe mit Artus auszuweichen):