Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

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Ende 
des 
npfcs. 
dessen Befehlen unweigerlich zu gehorchen 1). Gewöhnlich schickte 
der siegreiche Ritter seine Gefangenen an den Fürstenhof, in dessen 
Kreis er gehörte 2); dort hatten sie sich der Geliebten ihres Ueber- 
winders zu stellen 3), um ihr einen lebenden Beweis der Tapferkeit ihres 
Freundes und dessen treuen Gedenkens zu geben. Die Damen konnten 
dann die Besiegten frei geben oder ein Lösegeld von ihnen verlangen. 
Die Sitte erheischte übrigens auch, dass der Gefangene sich so vor- 
stellte, wie er besiegt worden war, mit zerrissenen Kleidern, zer- 
hauenem Schilde, blutig und wund 4). Das Ross des Ueberwundenen 
gehörte dem Sieger (Erec 4732  
Manchmal endete aber der Kampf mit dem Tode eines der Gegner, 
sei es dass derselbe im Streite selbst eine Todeswunde erhält, oder 
dass er die Sicherheit zu geben verweigert und vom Sieger nieder- 
gestossen wird. Einem Todten sein Ross und seine Rüstung zu 
nehmen, galt für sehr unschicklich, aber schon Anfang des dreizehnten 
Jahrhunderts gab es unter den Rittern unlautere Elemente, die aus 
Habgier alle die alten Gesetze der Ehre übertraten. Wirnt von Graven- 
berg erzählt, wie Wigalois einen Ritter im Kampfe ersticht und sein 
Ross bei der Leiche anbindet, und fahrt dann fort (Wigal. p. 63, 15): 
„Daz waere bi disen ziten verlorn, Als ich michs versinnen kan. Ir ist 
nu wenec, sine fuortens dan: Man züge im nu den harnasch abe, Dar 
zuo alle sine habe. Daz was ab dö wider dem site: Swer ez tet, der 
vlös da mite Also gar sin ere, Daz er niemer mere Ze riterschefte 
inohte komen, Im wurde sin ere gar benomen. Swer hiute daz selbe 
tmte, So belibe vil lihte stwte Allez riterliche reht. Swer vil kume 
waere ein kneht, Der wil nu riter werden. Des müezen die 
werden Der boesen engelten. Ja geniuzet man vil selten Der boesen 
gesellen. Got müeze si vellen Die dem iemer swert geben, Der 
daz riterliche leben Niht behalten künne, Unt der von 
sinem künne Niht dar zuo si geborn!" Die Leiche bleibt liegen, 
bis ein Mitleidiger sie begräbt oder Leute zur Bestattung herbeiholt. 
1) Wigamur 646: Lasse mich, herr, nun leben, In dein gnad wil ich mich er- 
geben Und wil werden dein man Und wil auch sein dein untertan Und dir die- 
nen, wie du wilt.  
2) Parz. 198, 3: Er bat in fianze Bringen Gurnemanze. 
3) Parz, 267, 10 FR; 275, 19: Er dancte in, böt fianze sän Siner swestei- wol 
getfm.  Wigzmin. 4848: 'Thu0 sicherhaif Weygamui- da sprach 'Dulceiiur- dem 
kinde gar". 'Das so] nu sein" sprach Lyplagar. 
4) Percev. 3898: Costume estoit in cel tiermine, Sel trovons escrit en 1a letre, 
Que chevaliers se devoit metre En prison atout son ator Si com il partoit del estoiyQue 
 rien n'en äust ostä Que qu'il däust avoir coustä, Ne riens nule n'i äust mise.
	        
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