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Preises.
Ertheilung des
zunehmenl); am meisten bedurften diejenigen des Schlafes, welche am
nächsten Tage Wiederum auf dem Kampfplatze erscheinen und weiter
um den Siegespreis ringen mussten.
Endlich ist nach einigen Tagen der Kampf vorüber; eine Partei
ist besiegt, und wer unter den Siegern sich nun ganz besonders hervor-
gethan hat, der soll den Preis erhalten.
Gar hübsch schildert uns Konrad von "Würzburg (Parton. 16394-
17362) ein solches Fest. In dem Turnier zu Schiefdeire gilt es, als
Preis "die Hand der schönen Kaiserin Melinr zu erringen; sieben Könige
sind die Preisrichter (13476). Pzirtonopier hat während des Turnieres
sich durch Heldenthaten ausgezeichnet und kann es gar nicht erwarten,
die Entscheidung der Richter zu erfahren. Schon bei Morgengrauen
weckt er seinen Freund und Zeltgenossen Gaudin, der ihm aber rathet,
ruhig zu warten, bis der Tag angebrochen sei: es mache mehr Ein-
druck, wenn man zu spät komme, als wenn man zu früh schon sich
einfinde (16430: Ez ist ouch bezzer, daz wir komen Ze jungest dan
zem ersten. Man luoget niht der hersten Sö vaste alsam der lesten.
Die tiursten und die besten Die sint dar konien danne Und wirt von
manegem manne Üf uns gewartet bi- der frist: Des niht geschaehe,
wizze Krist, Ob wir bewegen uns dar zuo, Daz wir komen dar ze fruo).
So Warten sie, bis die Sonne scheint, essen und trinken, dann ein wenig
und hierauf reiten sie gewappnet nach dem Felde, wo die übrigen
Ritter und die Preisrichter sich schon eingefunden haben. Sieben Ritter
werden als die Besten proclamirt; sie nehmen die Helme ab und
zeigen ihre Gesichter. Unter den Sieben ündet dann die engere Wahl
statt. Die schöne Meliür mit ihren Damen wird nun auch herbeige-
holt; endlich einigen sich die Richter Partonopier für den würdigsten
zu erklären, der denn auch der Melinr sofort angetraut wird. In dem
Gedichte "Der Jungherr und der treue Heinrich" (Ges. Abent. lll,
197 E.) lässt nach dem Festmahle am letzten Turniertzrge der König
durch seinen Hofmeister (1910 ff.) den im Kreis Aufgestellten ver-
künden, dass am nächsten Tage der Preis ertheilt werden solle. Alle,
die mitgekäinlaft, sind dann zum F rühmahle beim König geladen, und
I) Phil. de Bewunmnoir, Im, Maunekine 286]: Li pluisour eurent les cors pers
Des grans 00x qu'i1s orent souffers; (2869) Gar mout (lurement fu lassäs Des 00x
don ot 611 assös; 2880: Et li rois commundement fist Que tuit soupaissent zwoeu
lui. Si firent il, il n'eut nului Des chevaliers, part a, Riessons Qui 0 lui ne fussent.
semons Assäs orent viandes, vins: Quant soupe orent, li maitins PzLfllti a. dont se
vont couchier Qifil en aivoient bieh mestierÄ Duskes a tierce (9 Uhr) se dormirent.
Der Junghei-r und der treue Heinrich 1890 (Ges. Ab. III, 247).