Bosse.
Erbeutebe
Ritter.
Gefangene
119
Die Knappen der Sieger nahmen, wie gesagt, die ledigen Pferde
der aus dem Sattel gehobenen Ritter in Beschlag. Wer auf Gewinn
ausging, behielt sie natürlich und liess sie sich auslösen 1); für sehr an-
ständig aber wurde es gehalten, wenn der Sieger (wand er dar niene
kam uf guotes gewin: Erec 2619) sie ohne Lösung zurückgab oder
sie den Rufern überliess 2), die laut die Milde, d. h. die Freigebigkeit
der Ritter herausforderten 3). Grade bei dieser Gelegenheit musste
sich einer splendid zeigen. Der Graf Arnold von Ardres nimmt auf
seine Kosten eine Menge Ritter mit zu den Turnieren, die er besucht,
und erwirbt sich durch Tapferkeit und vor allem durch seine Frei-
gebigkeit Bewunderung und dann auch die Liebe der Gräfin lda von
Boulogne (Lamberti Ardensis Hist. Com. Ghisn. g 92. 93). Wer
aber nicht so vornehm war, den Gewinn gleich fortzugeben, der
liess seine Beute in Sicherheit bringen und auch die Gefangenen,
die er gemacht, von seinen Leuten fortführen, damit sie ihm nicht von
der Gegenpartei wieder entrissen wurden 4). Wenn ein Ritter einen
besonders guten Fang that, so wurde er noch durch den Zuruf der
Menge geehrt und zu neuen Heldenthaten angefeuert 5). Erfahrene
Ritter schonen im Schwertkainpfe ihre Kräfte, um, wenn der Gegner
ermüdet ist, dann die entscheidenden Streiche führen zu können (Me-
leranz 10168 iii).
Es war ein heisses Ringen und Mancher wurde durch den Staub,
die Hitze G), die Ermüdung wenigstens für einige Zeit unfahig, weiter
zu kämpfen. Da ging es ganz gut an, dass er sich eine Weile aus
1) Erec 2218: Chevaliers prent, eheuax gaaigne.
2) Engelh. 27 52: Und swnz der ritter üz orwelt Rossc dä bejagete, Diu gap der
unverzagete Den knaben von den Welpen. Pnrton. 15728: Unde fuorte enwcc
Sin ors, daz er umb ere gap. Reinfr. 1890: Er halt mit rittcrlicher wer Das
tages üf dem plime Gemachet ritter äne Fünfzehen ors, diu wären höch, Diu
man alle sament zöch Den gernden üz dem ringe.
3) Reinfr. 874: Des wart ein schrien Wvichib wich! Lii milte hie gen
zühte varn?
4) Engelh. 2762: Den werden künec von Riuzen Hast er gevangen in den zoum
Und wolte in under einen boum Ziehen balde in sinen fride; 2820: Sin
knabe des bereite wart, Daz er niht müezic euch beleip, Daz ros er laalde hin
näch treip, Dä der ritter üfe saz, Mit einem knütel, wizzet daz. Er wart än aller
slahte Sülll Gefuort in Engelhartes rüni. Dia muoste er läzen alzehant Ros unde
stähelin geweint. Cf. Lanz. 2930; 2964.
5) Bramschw. Reimchron. 3366: Sige und 10b men horte khrien Uz Beyerlant
Heymiclme, Dher lantgraven Ludewiche Und sinen brodher Hermanns: Da vinc.
6) Kudr. 714: Dä von vil dicke naz WaÄrt im sin houbet von sweize under
ringen.