den Herbergen.
Treiben in
Tjostiren.
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den wenigsten Herbergen die Wachslichte auf den Strassen war es
hell wegen der Menge der Gäste, welche mitLichtern auf ihnen verkehrten 2).
Gewöhnlich erwarteten die Ritter gar nicht den Turniertag; schon
vorher suchten sie ihre "Kräfte und Geschicklichkeit zu messen. So
fechten vor dem Beginne des von Ulrich von Lichtenstein (llllitllßll-
dienst p. 62 if.) beschriebenen Turniers bei Friesach 1224 zehn Tage
die Ritter, welche die Herren zum Friedenscongresse begleitet hatten.
Jeder suchte sich einen Gegner aus oder liess durch den Groier oder
seine Knappen einen Partner herausfordern. "Wir nu wa nu wa Ein
ritter der tjostirens ger? Der sol komen hera her" Da war von
den Zuschauern ein Kreis geschlossen, in dem nun der Kampf ausge-
fochten wurde 1). Beim Tjostiren (afr. jouster, ital. giostrare) 5) wird
ausschliesslich die Lanze gebraucht und zwar ist dieselbe abgestumpft,
ohne die scharfe Spitze, sondern nur mit einer flachen, etwas gezackten
Platte versehen (dem kroenlinyi). Ritter wie Boss waren gepanzert
sie sprengten im Galopp (walap) an und stürmten dann mit verhäng-
ten Zügeln (rabbin) auf einander los. Jeder versuchte mit der ein-
gelegten Lanze den Gegner zu treffen, mit dem Schilde den Stoss zu
pariren. Das Aufeinanderprallen der Kämpfer heisst poynder oder
puneiz (afr. poindre, poigneis; vgl. Mhd. Wtb. 11', 26 und 542). Traf
der Speer den Gegner richtig, so wurde derselbe entweder aus
"dem Sattel gehoben, oder die Lanze zersplitterte an dem richtig pari-
renden Schilde, so dass die Stücke (trunznne) urnherflogen. Faili e-
ren (afr. faillir) d. h. den Gegner nicht treifen, das galt für den Be-
weis grosser Ungeschicklichkeit 7). Fünf Stiche kennt Wolfram (Parz.
1) Erec 2375: Herberge wären über a1 Mit liehtexi besteht Deiswär alle die
naht. Reinfr. 1424: Si kerten von dem pläme hin Ze herberge dur gemach. Ei
waz man grözer kerzen such Brinnen dur die ganze naht; 7416: Starke fuir von
kerzen sach Man brinnen durch die ganze naht.
2) Frauendienst p. 299, 5; Des wart dir guotes vil verswant "Und ouch wahScS
vil verbrennt: Man sach dä, vil manc grözez lieht. Als oft durch höhen muot ge-
Sßhihß, Si giengen hin, sie gierigen her, Mit: lichten in der stat entwer. Swelch
man niht sclb dä liehtes truoc, Der gesach iedoch dä wol genuoc.
3) Frauendienst p. 69, 18,
43 Ibid. p. 70, 1. Engelh. 2488: Und hiez gm- balde riben Sinen knaben
üf die wisen, Der frägte jenen und disen, Ob iemen wolte stechen Unde ein sper
zerbrechen Durch ein herren üf dem pläm.
5) Mhd. Wtln. III, 43. Cf. Ann. Farm. maj. 1331. Gli diurnali di messer
Matteo di Giovenazzo 1262: Et subito fece poneri in ordine una iostra; et foro
quattro mantenitori etc.
6) Titur. 1966: Ez waren kroenlin niht glefenei gespitzet, cf. 2989. Mlt.
vomerulus, afr. soket s. S. 97, Anm. 1.
7) Lenz. 3001: Die begunden justieren Sundef faylieren Biz si zehen sper